Galeriensonntag: Krefelds Kunst gibt Signale

Trotz der enormen Konkurrenz wollen viele Besucher die 16 Ausstellungen sehen. Im Mittelpunkt steht die hiesige Szene.

Krefeld. In der Krefelder Kunstszene gibt es zurzeit viele neue Impulse. Der Galeriensonntag "Kunst in Krefeld" hingegen stellt ein seit Jahrzehnten etabliertes Ereignis dar. Umso spannender war am Sonntag die Frage, ob sich diese Institution neben der jungen Konkurrenz behaupten kann.

Während Krefelder und auswärtige Besucher am Samstag bei Dujardin die Kunst kompakt in zwei Hallen erleben konnten, ist tags darauf mehr Mobilität erforderlich. 16 Stationen laden mit signalgrünen Schildern zum Besuch ein. Da sich erfreulich viele Galerien und Kulturinstitute in der Innenstadt befinden, können die Kunstwütigen allerdings vieles zu Fuß erwandern.

Im Kunstverein drängt sich um kurz nach elf das überwiegend ältere Stammpublikum und lauscht einer Einführung in das Werk Bruni Enckes. Ihre sehr grafisch ausgerichteten Schwarzweiß-Fotografien zeigen menschenleere Landschaften in der Mongolei oder auch geschäftiges Treiben vor den Fassaden des Pariser Viertels La Defense.

Über viel Interesse und Zuspruch freut sich Marc-Andreas Berger von der Galerie Peerlings. Die in mediterranen Tönen gehaltenen Bilder von Elena Gatti kommen sehr gut an. "Wir haben mehr Besucher als vergangenes Jahr", sagt Berger. "Vergleichbar gut" schätzt Bettina Liebsch von der Kunsthandlung Steinbach ihre Besucherzahlen ein. Die Galeristin, die gemeinsam mit der Galerie von Christian Fochem die Künstlerin Brigitta Heidtmann präsentiert, kann einen daraus resultierenden Synergieeffekt feststellen: "Viele Besucher möchten beide Ausstellungen sehen."

Carolin Börgmann, Galeristin

Von Fochems Galerie an der Wallstraße sind es nur wenige Schritte zum Südwall, wo in einem Gründerzeithaus zwei unterschiedliche Galerien zu finden sind. "Prettyland" zeigt im Erdgeschoss ungewöhnliche Frauenbilder der jungen Chinesin Guo Quing Ling. In den beiden oberen Etagen präsentiert die Galerie Börgmann mit Benedikt Richert und Fabian Seyd zwei junge deutsche Maler. Die erst seit März in Krefeld ansässige Galerie ist zum ersten Mal bei "Kunst in Krefeld" dabei und von der Resonanz begeistert. "Wir haben das ganze Wochenende gut zu tun gehabt und viele neue Gesichter hier gesehen", sagt Carolin Börgmann.

Doch auch die nicht ganz so zentral liegenden Orte sind gut besucht. So sind in der Kulturfabrik auch am späten Nachmittag noch viele Besucher zu finden, die Werke der Malerinnen Ute Hiller und Vici Trapke betrachten. Leider wenig Zuspruch erfährt das Bastelangebot für Kinder im Kaiser-Wilhelm-Museum. "Wir haben mehr Resonanz erwartet", sagt Thomas Janzen. Anscheinend sind unter den Kunstfreunden nur wenige junge Eltern.

Am Ende des langen Tages ist die Bilanz positiv, auch wenn man inhaltlich schon spannendere Galerientage gesehen hat. Mit dem Akzent auf Krefelder Künstler schließen sich die Organisatoren dem derzeitigen Trend an - und das Konzept geht auf.

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