Galerie Fochem: Im schillernden Lichttunnel

Annette Sauermann verbindet Schweres mit Leichtem.

Krefeld. Orange, Rot und Grün. In der aktuellen Ausstellung der Galerie Fochem leuchtet es kräftig. Für den Galeristen, der meist Werke von dezenter Farbigkeit und reduzierter Form bevorzugt, ist das ungewöhnlich. Doch mit den Arbeiten von Annette Sauermann zeigt er eine neue Facette einer Künstlerin, die seit Jahren zum Stamm seiner Galerie zählt.

Die farbigen Elemente in Sauermanns Werk sind aus Plexiglas, das sie mit grauem Beton in Verbindung bringt. Mit Beton arbeitet sie schon länger und hat ihn früher mit Papier kombiniert. Die kleinen und großen, teilweise raumfüllenden Arbeiten bezogen ihre Faszination aus dem Kontrast leicht und schwer, transparent und kompakt. Darüber hinaus schien die Künstlerin die Gesetze der Schwerkraft zu überlisten. Die Illusion, dass Beton von Papierstreifen gehalten wird, gelang perfekt.

Auch jetzt schafft sie es, das Schwere mit Leichtem aufzubrechen, wobei sie noch stärker mit Kontrasten arbeitet. Die Plexiglasteile, die sie sowohl bei den Wandreliefs als auch bei der großen Bodenarbeit mit den grauen oder weißen Betonformen verbindet, sind teilweise von fluoreszierender Leuchtkraft.

Am effektvollsten wird dies bei der größten und spektakulärsten Arbeit der Ausstellung deutlich. Mitten im Raum reihen sich neun gleich große Betonelemente hintereinander. In der Mitte offen, bilden sie eine Art Tunnel. Im oberen Drittel ist eine grün fluoreszierende Plexiglasscheibe platziert, die alle Elemente miteinander verbindet. Ein drei Meter langer „Lichtraum“ entsteht, der zu der starren Struktur des Betons einen lebendigen Kontrast bildet.

Im Dunkeln entfaltet das schillernde Grün eine geradezu magische Wirkung — doch auch bei Tageslicht, das von oben hereinfällt, faszinieren die Farben. Bei einigen Wandreliefs kombiniert Sauermann fluoreszierendes rotes mit einfachem orangefarbenem Plexiglas. Durch die unterschiedliche Strahlkraft und die Überlagerung der Farben entstehen weitere Abstufungen in Beziehung zum Beton.

Zusätzlich arbeitet die Künstlerin bei den Wandreliefs mit Bändern aus transparenter Folie. Diese Elemente umspannen den Stein, halten ihn scheinbar zusammen. Hier greift sie das alte Motiv wieder auf, das den Eindruck von Transparenz und Stärke gleichermaßen erweckt. Neben dem Kontrast der Materialien beeindrucken auch die oft auf Geometrisches reduzierte Formensprache der Werke und ihre elegante Ästhetik, die dabei nie vordergründig wirkt.

Galerie Fochem, Wallstraße 14. Geöffnet Di.-Fr. 14.30-18.30 Uhr, Sa., 10-14 Uhr. Bis 30. November.

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