Theater Krefeld Mönchengladbach Fußball-Revue „Wir sind Borussia“: Anekdoten mit Musik zum Mitsingen

Die Fußball-Revue „Wir sind Borussia“ feiert im Krefelder Stadttheater ihre umjubelte Premiere.

Theater Krefeld Mönchengladbach: Fußball-Revue „Wir sind Borussia“: Anekdoten mit Musik zum Mitsingen
Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Im wahren Leben war es (nicht nur) an diesem Abend anders. Da gab es nicht nur die eine Borussia. Mit „Wir sind Borussia“ hat das Theater Krefeld Mönchengladbach dem Verein aus Krefelds Theaterpartnerstadt eine nostalgische Fußballrevue geschenkt. Während im Theater Borussia Mönchengladbach bei der Krefelder Premiere bejubelt wurde, wird die Laune im Mannschaftsbus auf der Rückkehr von der 1:6-Klatsche gegen Borussia Dortmund deutlich schlechter gewesen sein.

Fußball ist Milliardengeschäft und überdominantes Sportthema. Alle anderen Sportarten werden da zu Randsportarten. Hat der Bundesligafußball es nötig, auch noch von einem Stadttheater abgefeiert zu werden? Sicher nicht. Eher ist es so, dass sich das Theater an die Popularität des derzeit hochrangigsten Clubs der Region andocken möchte.

Die Krefelder Premiere jedenfalls war annähernd ausverkauft, und die Stimmung war von Anfang an gut. Dafür sorgte zunächst einmal Torsten Knippertz, Mönchengladbachs Stadionsprecher, der zum Mitsingen der Borussia-Hymne „Die Elf vom Niederrhein“ animierte.

Schauspieler Tobias Wessler und Kabarettist Martin Meier-Bode haben die Revue geschrieben. Wessler fungiert obendrein als Produzent, Meier-Bode hat inszeniert. Und den Titel „Wir sind Borussia“ nehmen sie ernst, Distanz, vielleicht gar kritische Distanz zum Thema sucht man vergebens.

Die Vereinsfarben grün, schwarz und weiß sind die Farben des Bühnenbilds (Ausstattung: Udo Hesse), die Borussen-Raute prangt über der Szene. Rechts sitzt die sehr gute Live-Band, die unter der Leitung des in Krefeld bewährten Willi Haselbek für die Musik sorgt.

Als Szenenbild fungiert entweder die fiktive Borussen-Klause, Stammkneipe des ebenso fiktiven Fanklubs „Fohlen forever“, oder eine Fernsehkulisse, vor der TV-Moderator Gerhard Delling (Christopher von und zu Lerchenfeld) und Günter Netzer (Bruno Winzen) ihre legendären Expertengespräche führen.

Drei Ebenen mischen Wessler und Meier-Bode in ihrer Revue. In der Kneipe erlebt man eine Schauspiel-Schmonzette, die eher an Volks- als an Stadttheater erinnert. Hier planen Borussia-Fans den Diebstahl des Geißbocks Hennes, Maskottchen des 1. FC Köln, parallel verliebt sich Borussen-Fan Thomas (Philipp Sommer) in die Tochter des FC-Fans Horst (Adrian Linke). Aber Lena (Anna Pircher) und Thomas sind dann eben doch nicht Romeo und Julia, sie kriegen sich am Ende.

Auf der zweiten Ebene lassen Netzer und Delling die große Vergangenheit der Borussia anekdotisch aufleben. Netzers Selbsteinwechslung beim Pokalfinale 1973 gegen Köln, der Büchsenwurf beim 7:1 gegen Mailand und vieles mehr kommt zur Sprache. Der ironische Ton von Delling und Netzer macht deren Doppelpass deutlich attraktiver als die Fangeschichte in der Schauspielhandlung. Hier heben sich einzelne Szenen witzig heraus, etwa wenn Christoph (Ronny Tomiska) das Dauerstreitthema Abseits auf eine Weise erklärt, von der er glaubt, dass es so auch die Damen verstehen.

Die dritte Ebene gehört der Musik. Haselbeks Band bietet Hits der Popgeschichte. Textlich wurde manches für den Fußball umgedichtet. Gesanglich gefällt wieder einmal Esther Keil, auch Paul Steinbach klingt gar nicht so übel. Viel Applaus bis zu stehenden Ovationen im Stadttheater, mehrere musikalische Zugaben.

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