Friedenskirche: Wenn Blues-Musiker auf der Bühne blödeln

Ruhrstadtmusikanten begeistern Zuschauer mit ungewöhnlicher Mischung.

Friedenskirche: Wenn Blues-Musiker auf der Bühne blödeln
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Comedy trifft Blues. Eigentlich ein Widerspruch in sich; dass die beiden Stile aber zusammen einen sehr großen Unterhaltungswert haben, haben die Ruhrstadtmusikanten mit ihrem Ruhrpottblues am Samstagabend in der Friedenskirche bewiesen. Die Ruhrstadtmusikanten sind Chris Kramer, Matthias Reuter und Helmut Sanftenschneider.

„Ich bin ein Blues-Musiker, der auch ein bisschen lustig ist”, erklärt Kramer. „Meine Kollegen sind ursprünglich Comedians, die auch noch begnadete Musiker sind. Und dann haben wir zusammengefunden.” Gut so: Denn was die Akteure mit ihrer dreiköpfige Band leisten, ist bemerkenswert. Gute zweieinhalb Stunden unterhalten sie das Publikum mit Songs, Geschichten und Blödeleien, die Zuschauer sind hingerissen.

Das Konzept ist aber auch sehr unterhaltsam: Die drei Musiker sind sehr unterschiedlich und präsentieren ihre Nummern auch alleine oder nur in Begleitung der Band. Das Bühnenbild verändert sich damit ständig. Chris Kramer etwa ist Mundharmonika-Spieler, technisch überragend und mit einer großen Leidenschaft beim Spielen. Er spielt deshalb auch bei Peter Maffay in der Band.

Ein ganz anderer Charakter ist Matthias Reuter. Mit etwas bubenhaftem Charme beeindruckt er zunächst als virtuoser Blues-Pianist. Aber auch er ist wirklich lustig. Gerne unterbricht er seine gut getexteten Songs („Wer Helmut Kohl verehrt, nutzt Alkohol verkehrt”), um kurz noch einen rauszuhauen. Das Publikum antwortet mit schallendem Gelächter.

Und dann ist da noch Helmut Sanftenschneider, ein hervorragender Flamenco-Gitarrist. In einem Geburtsort wie Herne sei ihm ja quasi die feurige Leidenschaft in die Wiege gelegt worden, sagt der Künstler. Man muss es ihm glauben, so wie er spielt. Aber neben feuriger Leidenschaft für sein Instrument hat er auch eine unglaublich komische Mimik, die seine Solo-Nummern so skurril macht. nel

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