Ausstellung Fotografie: Philip Lethen und sein Fokus

Der Krefelder Fotograf stellt seine Arbeiten in der Galerie Steinbach aus. Sie beeindrucken durch malerische Elemente.

Ausstellung: Fotografie: Philip Lethen und sein Fokus
Foto: abi

Krefeld. In diesen Pool möchte man sofort eintauchen. Einladend führt die schlichte Metalltreppe in das leuchtend blau gekachelte Becken, von dem nur eine in hellem Stein eingefasste Ecke zu sehen ist. Die Farben und das Licht beschwören eine südliche Atmosphäre herauf.

Der Blickwinkel ist von schräg oben auf eine Ecke des Pools gewählt, was den Blick des Betrachters fast magisch in die Tiefe zieht. Man könnte an Francois Ozons wunderbaren Film „Swimmingpool“ denken und vielleicht benutzt gleich Charlotte Rampling diese Treppe.

Das tatsächlich in Südfrankreich fotografierte Bild ist nur ein Beispiel dafür, wie der Krefelder Fotograf Philip Lethen es versteht, Geschichten zu erzählen. Eine Auswahl seiner Arbeiten ist derzeit unter dem schlichten Namen „Photographie“ in der Kunsthandlung Steinbach zu sehen.

Die alte Schreibweise des Wortes Fotografie ist ein Verweis darauf, dass handwerkliches Können und Sorgfalt im Vordergrund stehen. Diese gehen mit seinem künstlerischen Gespür eine eindrucksvolle Verbindung ein.

Aus den malerischen Elementen Licht und Farbe komponiert Lethen seine, meist analog aufgenommenen, Fotografien und erzählt damit durch alle Genres hindurch wunderbare Geschichten. So setzt er den Körper einer Nachtclub-Tänzerin effektvoll in Szene, indem er nur den Körper seitlich beleuchtet und der Kopf im Dunkeln bleibt. Ebenfalls ohne Kopfpartie ist eine weitere Frau zu sehen, deren Kleidung und das Glas in ihrer Hand sie aber unschwer als Partygast erkennen lassen.

Den Fokus auf das Gesicht richtet Lethen dagegen bei Persönlichkeiten wie dem Komponisten Karl-Heinz Stockhausen. Als Kultobjekt inszeniert er die Glühbirne, die er mal in Blau, Rot oder Grün zum Leuchten bringt.

Viel unspektakulärer aber nicht weniger prägnant ist die unscheinbare Kellerecke in dem alten Haus seiner Großmutter, wo die Arbeitshandschuhe ebenfalls eine Geschichte erzählen. Neben diesen größeren Formaten gibt es in der Galerie eine Wand mit kleinen, opulent gerahmten Bildern.

Sie sind aus der Serie „Feldstecherlandschaften“ und zeigen Motive aus Krefeld und vom Niederrhein neben exotischen Landschaften.

In präziser Schärfe, eben wie durch den Feldstecher, präsentieren sich diese Motive, deren Leuchtkraft die natürlichen Farben noch übertrifft. Durch die kunstvollen Rahmen wird der Malerei-Charakter noch stärker betont und zugleich auch ironisiert. Eine Ausstellung, die man nicht verpassen sollte.

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