Rising Star : Fee Badenius verzaubert ihr Publikum
Krefeld Die Liedermacherin überzeugt in der Kulturfabrik mit ihrer klaren Stimme und ihren ehrlichen Texten.
Fee Badenius trägt ihren Namen zu Recht. Feengleich umgarnt die Musikerin in der Kulturfabrik ihr Publikum und verzaubert es mit ihrer außergewöhnlichen Stimme schon nach wenigen Tönen. Es ist zwar zunächst ihr natürlicher Charme, der die Herzen öffnet, aber der allein wäre nicht ausreichend für ein zweistündiges Programm. Das heißt „Feederleicht“ und verrät einen weiteren Grund ihres Erfolgs. Mit ihrer unangestrengten Art trägt sie mit sanfter, klarer Stimme ihre Songs vor, die sich durch ungewöhnliche Tonfolgen wie auch durch sehr persönliche Texte auszeichnen. Offen und ehrlich („Ich lüge selten“) erlaubt sie so einen tiefen Einblick in ihr Inneres, was mitunter einer Art seelischem Striptease gleicht.
Künstlerin und Band
harmonieren perfekt
Ihr Gitarrenspiel passt sich den Texten bestens an. Ihre Musik ist ein Ohrenschmaus. Dabei wird sie von ihrer Band perfekt begleitet. Johannes Still an Piano und Akkordeon, Jochen Reichert an Kontrabass und E-Gitarre sowie Christoph Helm an Schlagzeug und Percussion haben sichtlich Spaß an ihrer Arbeit und harmonieren mit ihrer Leadsängerin.
Besonders gut sind die Musiker, wenn sie deren Texte per Jazz umsetzen dürfen. Dazwischen wird gelacht und gefrotzelt, zum Beispiel, als Fee ihren preisgekrönten Song über Krefeld anstimmen will, aber vergessen hat, ihre Kollegen vorher darüber zu informieren. „Schaut, was ich spiele und macht einfach mit“, sagt sie und legt lachend los, was nach wenigen Takten bestens gelingt. Zu dem Song erzählt sie zur Erheiterung des Publikums die Vorgeschichte. Über eine Ausschreibung suchte der WDR Musiker, die eher schäbige Städte besuchen und darüber ein Lied aufzeichnen sollten. Krefeld war in der engeren Wahl, und Badenius nahm das Angebot an.
Heraus kam allerdings ein Text, der zwar die Eigenheiten der Krefelder messerscharf offenlegte, sich aber unter dem Strich eher als humorvolle Ode an die Seidenstadt entpuppte. Refrain: „Ach, Krefeld gefällt mir.“ Reaktion: ein begeistertes Publikum. Das Beispiel zeigt, dass die gelernte Lehrerin an einer Waldorfschule (bis 2018) den Menschen ins Herz schaut, sie aber nicht bloßstellt. Ironie und Satire zählen nicht zu ihren Stilmitteln. Aber ganz so feengleich und brav ist sie auch nicht, wie es auf den ersten Blick scheint. Schließlich tritt die frühere Poetry-Slammerin auch unter der Rubrik Musikkabarett auf. Ihre oft lyrischen Texte enthalten immer wieder Nadelstiche und machen nachdenklich, allerdings auf eher leise Art und gerne mit Pointe.
Eines ihrer Anliegen sind zwischenmenschliche Beziehungen, speziell die Liebe. Kompromisse ja, aber nicht um jeden Preis. „Mit dir würde ich arbeitslos nach Düsseldorf ziehen“, textet sie.