Farbenfrohe Botschaften der Indios an die Götter

Uralte Gewebe aus Peru zeigt das Haus am Andreasmarkt.

Krefeld. "Botschaften an die Götter" heißt die Ausstellung alter peruanischer Textilien aus der Sammlung des Braunschweiger Tiefbauingenieurs Uwe Carlson, die das Deutsche Textilmuseum am Linner Andreasmarkt ab Sonntag zeigt.

"In Peru wurden mehr Textilien gefunden, als in allen anderen Ländern der Welt zusammen", stellt die Direktorin des Textilmuseums, Dr. Brigitte Tietzel, fest. Und die Kuratorin der Schau, Dr. Isa Fleischmann-Heck, erklärt warum: Der salpeterhaltige Boden der peruanischen Wüste hat nicht nur Bestattete mumifiziert, sondern auch die Grabbeigaben über Jahrtausende erhalten.

Vor allem die Farben der vom Sammler fix und fertig gerahmten Exponate, die das Museum um einige Stücke aus der eigenen Sammlung ergänzt hat, haben ihre Intensität kaum verloren. Die Stücke der Ausstellung reichen von der Chavin-Zeit um 600 vor Christus bis zur frühen Kolonialzeit in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Dann haben die spanischen Eroberer nicht nur die Kultur der Indios zerstört, sondern auch die Nekropolen ausgeraubt, vor allem nach Gold.

Die Textilien sind wenig beachtet und erst von den Archäologen des 19. Jahrhunderts erkannt worden. Uwe Carlson ist Anfang der 1970er Jahre zum ersten Mal nach Peru gekommen, um am Straßenbau mitzuwirken. Er hat viele wertvolle Stücke erwerben können, legt aber Wert darauf, dass sie alle vor dem Ausfuhrverbot 1987 nach Deutschland gekommen sind.

Für Brigitte Tietzel sind neben den Farben vor allem die Webarten hochinteressant: "Das ist teilweise hochkompliziert." Was die Experten zusätzlich zum Staunen bringt: Die Indios hatten keine Schrift, alle Kenntnisse wurden nur mündlich vermittelt. Für die Nachwelt ist es indes schwer zu verstehen, was die Symbole und Tierabbildungen bedeuten und welche religiöse Bezüge sie haben. So ist es etwas gewagt, wenn Carlson eine Reihe mit Gesichtsabbildungen "Blicke aus dem Jenseits" nennt.

Neben Textilstücken aus den zahlreichen Epochen des Landes mit 2000 Kilometer Pazifikküste zeigt die Ausstellung auch Weberei-Utensilien, zwei komplette Grabfunde und Schmuck. An der Westwand im Obergeschoss hat das Museum die Exponate zusammengehängt, die der Sammler als Meisterwerke ausgesucht hat. Uwe Carlson hat auch den Katalog geschrieben, der auf 32 Seiten mit zahlreichen Abbildungen sehr informativ ist und an der Museumskasse für sechs Euro zu haben ist.

Bis zum 3.Januar, Eröffnung: Sonntag, 11 Uhr, mit einem Referat des Sammlers Uwe Carlson

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