Fabrik Heeder: Wie kommen drei Pinguine auf die Arche?

Im Weihnachtsstück des Kresch steigt das Wasser — und Gott ist nicht zu sprechen.

Krefeld. Man denkt nicht so oft darüber nach, aber zu Noahs Zeiten hatten drei befreundete Pinguine ein echtes Problem. Auf die Arche durften schließlich nur zwei von ihnen, und Gott war im Alten Testament nicht gerade dafür bekannt, Ausnahmen zu machen. Diese genial einfache Plot-Idee liegt dem Kinderstück „An der Arche um acht“ zu Grunde, das im Kresch-Theater am Sonntag die Weihnachtszeit einläutet.

Im zweiteiligen Bühnenbild von Frank Andermahr — vorne eine Eiswüste, hinten das Schiff — reden die Pinguine über Gott und die Welt. Helge Feeder, Angelo Enghausen-Micaela und Benedikt Hahn schlüpfen dafür in Ganzkörper-Anzüge, Britta Weyers gibt die weise und gelegentlich schnippische Taube. „Das Schöne am Stück ist, dass es bei siebenjährigen Zuschauern und beim 56-jährigen Regisseur die gleichen Fragen aufwirft“, sagt Helmut Wenderoth, der Ulrich Hubs philosophische Komödie inszeniert. Und: „Es gibt keine vorschnellen Antworten.“

Gottes schöpferische und zerstörerische Kraft wird nicht nur in den Dialogen eine Rolle spielen. Hinten im Saal, bei der Ton- und Lichttechnik, sitzt die Videokünstlerin Inga Lankenau und zeichnet live bewegliche Hintergründe: Eisberge, ansteigendes Wasser, Regen oder den dazu passenden Schirm. Über ein digitales Zeichenbrett werden die Bilder wie von Zauberhand auf die Bühne projiziert, was Lankenau während der Proben den Spitznamen „Gött“ einbrachte.

Regisseur Wenderoth sieht die Sintflut als eine Art „Reload“ der Schöpfung — mitsamt aller Fragen nach Gottes Gerechtigkeit und Grausamkeit, die sich daraus ergeben. Der erfahrene Theatermann könnte der Richtige sein, um sie kindgerecht zu beantworten — schließlich hat er Theologie studiert.

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