Museum Burg Linn Eine Zeitreise durch Krefelds Musikszene

Krefeld · Vortrag mit vier Musikern beleuchtet im Rahmen der Ausstellung „Von der Lochkarte in die Cloud“ das Thema im Museum Burg Linn.

 Philip Lethen (v.l.), Wolfgang Hellfeier, Waldo Karpenkiel und Museumsdirektorin Jennifer Morscheiser im Raum „Krefeld rockt!“ vor dem „Moon Modular“-Synthesizer. Die Musiker werden den Vortrag halten, die Direktorin führt zuvor durch die Ausstellung.

Philip Lethen (v.l.), Wolfgang Hellfeier, Waldo Karpenkiel und Museumsdirektorin Jennifer Morscheiser im Raum „Krefeld rockt!“ vor dem „Moon Modular“-Synthesizer. Die Musiker werden den Vortrag halten, die Direktorin führt zuvor durch die Ausstellung.

Foto: Andreas Bischof

Wieso haben The Who zwar in Krefeld gespeist, sind aber nie aufgetreten? Woran scheiterte der Auftritt der Beatles in Krefeld? Wer waren die hiesigen Stars in den 1960ern und wie ging es in den 1970ern weiter? Gab es auch in Krefeld eine Punk-Szene und wohin ging die Reise im 21. Jahrhundert?

Fragen, die eingefleischte Musikfreunde und Szenekenner unserer Stadt bestimmt mit so mancher Anekdote beantworten können. Doch nicht jeder kennt einen, der einen kennt, den man mal fragen könnte, wer in den 60ern in den Tanzpalästen die Mädels zum Schreien und die Jungs zum Beaten animierte. Abhilfe schafft da der letzte Raum „Krefeld Rockt!“ in der Sonderausstellung „Von der Lochkarte in die Cloud“ im Jagdschloss des Museums Linn.

Der Vortrag wird mit Musikbeispielen gewürzt

Aber wer sich auf eine Reise durch die Musikszene Krefeld von den 60ern bis heute lieber ganz live von Kennern der Szene mitnehmen lassen möchte, hat nun auch dazu Gelegenheit. Der Raum, in dem beispielsweise neben vielen Plakaten und weiteren Memorabilien auch ein von Udo Hanten (1956-2018) konstruierter modularer Synthesizer zu sehen sind, wurde von Waldo Karpenkiel, Wolfgang Hellfeier, Hans Rommerskirchen und Philip Lethen gemeinsam mit Museumsleiterin Jennifer Morscheiser entwickelt, sprich kuratiert.

Die vier Musiker und Szene-Kenner werden nun ihr Wissen bei einem Vortragsabend am 6. März mit reichlich Musikbeispielen – auch audiovisuell – weitergeben. Musikalisch umrahmt von Bastian Vogel, findet der Vortrag ab 19.30 Uhr in der Burgküche statt. Karpenkiel beleuchtet die 60er Jahre, Hellfeier widmet sich den 70ern, Rommerskirchen fokussiert sich auf die 1980er Jahre und Lethen wiederum konzentriert sich in seinen Ausführungen auf die 90er bis heute.

Zuvor gibt es aber auch noch Gelegenheit, sich von Jennifer Morscheiser durch die Ausstellung führen zu lassen. Um 17 und 18 Uhr wird sie Erläuterungen zu den ausgestellten Exponaten liefern und so die Verweise zur Krefelder Musikgeschichte an den Ausstellungsobjekten deutlich machen. Ein Höhepunkt dieser Führungen dürfte eine Vorführung durch Albin Meskes am „Moon Modular“-Synthesizer sein. Übrigens – die nach dem Vorbild von Moog-Synthesizern entstandenen – gezeigten Module sind Prototypen aus einer frühen Entwicklungsphase. Seit 2008 werden die Module professionell vertrieben.

Die Veranstaltung soll aber keine Einbahnstraße sein – sprich, das Museum und die Macher wünschen sich vor allem auch bei dem Vortragsabend einen lebendigen Austausch mit dem Publikum. Vielleicht hat ja jemand noch eigene Erinnerungen oder Sichtweisen auf die Musikszene in Krefeld beizusteuern? Und zudem betont man, dass man sich freue, falls jemand noch Exponate oder Sammlungen habe, die den „Krefeld rockt!“-Raum ergänzen könnten. „Wir sind auch ein Museum für die Gegenwart und Zukunft“, erklärt die Museumsleiterin, die indes darum weiß, dass dieser Raum eher untypisch für das sonstige Programm des Museums sein mag.

Bei alledem darf natürlich nicht vergessen werden, dass die Ausstellung „Von der Lochkarte in die Cloud“ Krefelder Musikgeschichte der letzten 200 Jahre beleuchtet – also auch Brahms, Schumann, Mahler und Co sonst in der Sonderausstellung in Form von digitalen Büchern ihre Erwähnung finden.

Krefeld hatte – und hat bis heute – musikalisch durchaus Beachtliches zu bieten. Und dies über Genres hinweg. Neben vielen weiteren guten Projekten, kann diese Ausstellung und dieser besondere Abend dazu beitragen, unseren Blick für den Zauber hiesiger Musikszene zu schärfen. Es gibt vielleicht noch so manches Highlight zu entdecken.

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