Eine Krähe für das Musikkabarett

Mit einer spritzigen Gala im Stadttheater begeistert Hans Liberg das Publikum.

Eine Krähe für das Musikkabarett
Foto: Matthias Stutte

Krefeld. „Einen Ehrenpreis wie die Krefelder Krähe mit so renommierten Vorgängern wie Dieter Hildebrand, Dieter Hallervorden und Dieter Nuhr nimmt man natürlich gerne entgegen“, freut sich Hans Liberg beim Showdown im Glasfoyer des Theaters. Zuvor hatte er dem Publikum bewiesen, warum er der jüngste Ehrenpreisträger ist — mit einem Potpourri aus klassischer Musik, verpackt mit viel Humor.

„Es sollte dieses Mal ein Musikkabarettist sein“, sagt „Krähenvater“ Jochen Butz zur Wahl des zehnten Preisträgers. Der Musikkomödiant, der auch als Clown der klassischen Musik bezeichnet wird, gilt als „Enfant terrible“ seines Ressorts. „Er sieht so harmlos aus, aber am Klavier wird er zum Urvieh“, so Butz. Über die virtuose und unkonventionelle Interpretation von Bach über Mozart bis Beethoven hält der Humorist der Welt den Spiegel vor, um auf die Lächerlichkeiten des Alltags hinzuweisen.

Unterstützt wird der Musikwissenschaftler und Entertainer von seiner Zwei-Mann-Band. „Ich arbeite gerne mit jungen Leuten“, sagt er. Denen macht ihr Handwerk an Schlagzeug und Kontrabass sichtlich Spaß. Vor allem wolle er Freude bereiten, sagt Liberg, dem es mühelos gelingt, das kulturell geschulte Publikum zum Mitsingen, Summen oder Pfeifen seiner Klassiker zu bewegen und es dabei ein ums andere Mal zu narren.

Früh habe er gemerkt, dass er musikalisches Talent habe, den Humor habe er schon zu Schulzeiten entdeckt. „Man muss auch ein bisschen eitel sein“, gesteht er. Karriere und Tiefpunkte gehörten zusammen. Heute tritt er in ganz Europa auf, auch wenn die Niederlande, Belgien und Deutschland zu den bevorzugten Ländern gehören.

Seit zwei Jahren sei er nun wieder einmal in Krefeld gewesen — eine gute Gelegenheit, sich neue Eindrücke von der Stadt zu verschaffen. Ein Lob zollt er den „tollen Organisatoren“ des Krähenensembles und dessen ehrenamtlicher Tätigkeit. In neuer Besetzung stellte es sich dem Publikum vor und machte Lust auf das neue Programm, das das Vereinsleben auf die Schippe nimmt.

Ein weiteres Highlight der Gala war der Auftritt von Martin Zingsheim, dem souveränen Gewinner der Krefelder Nachwuchskrähe 2013. Der 30-jährige Kölner ist eines der größten Talente der Kabarettszene und begeisterte mit verblüffenden Satzwendungen, angerissenen Musikstücken und spitzbübischer Hintergründigkeit. „Ich liebe ihn“, sagte eine Besucherin, und nicht nur sie war von dem sympathischen wie feinsinnigen Wortakrobaten angetan. Er kommt inzwischen auf 175 Auftritte pro Jahr, wobei auch die Krähe ihren Anteil hat.

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