Eine Ausstellung mit ganz verschiedenen Persönlichkeiten

Die Gemeinschaft Krefelder Künstler lädt sechs Kollegen aus Düsseldorf ein, um ihre Werke im Kunst-Spektrum zu zeigen.

Eine Ausstellung mit ganz verschiedenen Persönlichkeiten
Foto: abi

Krefeld. Sie wurden von ihren Kollegen aus der Gemeinschaft Krefelder Künstler eingeladen, in deren Räume an der St.-Anton-Straße auszustellen. Ab heute sind sechs Künstler vom BBK-Düsseldorf zu Gast im Kunst-Spektrum. „Wir tauschen uns immer aus, jeder Verein juriert die Künstler des anderen Vereins“, sagt Irmgard Kramer aus Düsseldorf, die auch die Eröffnungsrede hält. Sie hat malerisch Stadtpläne verarbeit. Vor zartfarbenen Hintergründen zeichnen sich Wege und Straßen ab. Paris ist eines ihrer Motive, der Betrachter kann die Pläne „lesen“ und dabei auch etwas über die Künstlerin erfahren, die sich an einen Studienaufenthalt in Paris erinnerte.

Klaus Stecher, der sich gerne auch „Klasté“ nennt, ist der Senior der Gruppe. Als 1937 Geborener hat er seine Kindheit in Wuppertal festgehalten, mit kindlich anmutenden Linien sind Gebäude skizziert. Der rote Faden in seinen Werken: die Wupper. Eine Verbindung zu Krefeld schuf er durch die textilstrukturierte Rückseite von Linolplatten, die ihm als Malgrund dienten.

Von Boris Kalinski sind es Fotografien, die Besonderheiten von Oberflächen und deren Verletzungen festhalten. Kleine Details sind zu großen Motiven geworden, die malerische Qualitäten aufweisen. In Krefeld nicht unbekannt ist Lili Yuan, die auf der Kempener Platte wohnt und arbeitet und deren Metier die chinesische Tuschemalerei ist. Die in Shanghai geborene Malerin orientiert sich an der Philosophie des Buddhismus. Wenige Linien sind auf den größeren, auf geknittertem Papier gemalten Formaten zu sehen, die sich dem Lotus nähern und mit wolkigen, rot-schwarzen Farbflächen hervortreten. Leerstellen sind bewusst angelegt, auch ihre Linienzeichnungen, die aus der Gestik formuliert sind, kommen ohne Überfülle aus.

In der spielerisch-witzigen Abteilung ist Axel Naß aus Neuss mit seinen „Bullcrabs“ vertreten. Das sind kleine Roboter-Tierchen, die mit angefügten Stiften über ausgelegtes Papier laufen und Spuren hinterlassen, die aus Linienbündeln und sich verlaufenden Linien bestehen. Diese kleinen Malautomaten sind der Kinetik zuzuzählen, ähnlich hat auch schon Jean Tinguely Objekte sich bewegen und „malen“ lassen. Am Eröffnungsabend werden die possierlichen „Tierchen“ in Bewegung zu sehen sein, fertige Ergebnisse ebenfalls präsentiert.

Den großen Raum im Erdgeschoss belegt Ilse Gabbert — sie lebt und arbeitet in Krefeld — mit ihren Malereien. Zwei große Exponate zeigen Personen an Tischen, einmal an einer langen Tafel und auf dem anderen Bild an runden Kaffeehaustischen.

Die Szenen sind von oben gesehen und in einer Vielzahl von Brauntönen ausgeführt. So sind auch nicht die narrativen Ebenen das Thema, sondern die Farbe und ihre Nuancen. Und leuchtende weiße Stellen weisen darauf hin, dass es um Differenzierungen, Nuancen und Kontraste geht. Ausschnitte dieser Ölbilder bekommen tatsächlich eine eher abstrakte Anmutung. Auch auf einer Viererserie kleiner Hochformate sind Personen von oben gesehen dargestellt, es sind am Straßenrand sitzende Frauen in Guadeloupe, die buntes Gemüse verkaufen. Wenn es auch vielfarbiger zugeht, so ist doch auch hier die Komposition und die Zuordnung der Farben im Mittelpunkt.

Eine Ausstellung ganz unterschiedlicher Künstler-Persönlichkeiten, die nicht versucht, einen Zusammenhang zu konstruieren, sondern jeden Aussteller in einer kleinen Solo-Schau vorstellt.

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