Ein Streichquartett zum Dahinschmelzen

Musiker aus Südafrika spielen mit prominenter Begleitung in der Alten Kirche.

Krefeld. Ein weltumspannendes Konzert unter Kollegen boten fünf Hochschullehrer am Samstagabend in der Alten Kirche. Manfred Bautz erklärte in seiner Begrüßung, dass durch die Vermittlung von Timur Sergeyenia das Odeion Streichquartett aus Südafrika auf seiner Tournee durch Belgien, Deutschland und die Schweiz nun auch in Krefeld zu hören sei.

Ausgangspunkt des kollegialen Musizierens war das Königliche Konservatorium in Gent, an dem der gebürtige Weißrusse Sergeyenia lehrt. Von dort brachte er gleich noch den Kollegen und Klarinettisten Professor Eddy Vanoosthuyse mit. Die Mitglieder des Streichquartetts, Samson Diamond (Geige), Sharon de Kock (Geige), Jeanne-Louise Moolman (Bratsche) und Anmari van der Westhuizen (Cello) lehren an der Universität der Provinz Freistaat in der Hauptstadt Bloemfontein. Das 1991 — jedoch in anderer Besetzung — gegründete Streichquartett ist das einzige permanente Streichquartett einer südafrikanischen Universität.

Musikalisch begann Odeion sein Programm mit einem nicht minder internationalen Stück. Im zweiten Satz von Béla Bartóks Streichquartett Nr. 2 wird der Komponist als Forscher in Sachen Volksmusik hörbar. Das temperamentvolle Allegro molto Capriccioso bringt tänzerische Klänge, die an seine bekannten rumänischen Tänze erinnern, aber auch Eindrücke seiner Reise nach Nordafrika 1913 verarbeiten. Hierbei zeigt sich die Präzision eines eingespielten Teams. Im langsamen dritten Satz mit seinem klagenden Tenor kann man die Perfektion auch bei gehauchten, ausdrucksstarken Tönen wahrnehmen.

Heitere Eleganz in vertrauteren Harmonien als Kontrast zu Bartóks Werk bringt Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinetten-Quintett in A-Dur. Die 1789 entstandene Komposition ist eigentlich ein kleines Klarinettenkonzert als Vorspiel zu dem berühmten Konzert, das Mozart in seinem Todesjahr 1791 noch für dieses Instrument schreiben sollte.

Vanoosthuyse begeistert mit seinem Klarinettenspiel. Zum Dahinschmelzen ist der zweite Satz, in dem die Streicher ein zauberhaftes filigranes Tongeflecht als Hintergrund für das Klarinettensolo legen. Tänzerisch leicht klingt das Quintett aus und bringt den Musikern den ersten stehenden Applaus.

Nach der Pause folgt Robert Schumanns Klavier-Quintett in Es-Dur mit Sergeyenia am Flügel. Energisch, härter im Ausdruck und in den Klangfarben neue Nuancen auf die Palette bringend findet der Vortrag große Zustimmung und stehenden Applaus zum Zweiten. Nach einer Lösung für den „Problem-Flügel“ muss jedoch weiter gesucht werden.

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