Ein Spiel mit Licht und Schatten

„Brutkasten“, die Installation von Frank Louis in der Pförtnerloge, kommt mit einem Zitat von Steinmeier, LEDs und Absperrgittern aus.

Ein Spiel mit Licht und Schatten
Foto: abi

Sechs Absperrgitter, zu einem Rechteck aufgebaut, inmitten von acht Scheinwerfern platziert — so ist Künstler Frank Louis’ (Jahrgang 1966) Interpretation eines „Brutkastens“. Und so lautet auch der Titel der neuen Installation in der Pförtnerloge der Fabrik Heeder.

Es sind LED-Baustrahler, die die Loge mit etwa 96 000 Lumen illuminieren. „Ich wollte mit dem Licht nicht knausern“, sagt Louis. Die Scheinwerfer schwellen in rhythmischer Abfolge an und ab. Frank Louis hat einen Satz des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Licht umgesetzt: „Deutschland ist und bleibt ein weltoffenes Land.“

Diesen Satz hatte die Lausitzer Rundschau am 26. Januar 2015 veröffentlicht — also ziemlich genau vor drei Jahren. Bei der Vorbesichtigung der Ausstellung am wolkenverhangenen Vormittag ist die Wirkung eher verhalten: Die Lichtstimmung entfaltet sich erst am Abend und in der Nacht. Daher soll der „Brutkasten“ auch immer erst bei Anbruch der Dämmerung unter Strom gesetzt werden.

Der Künstler Frank Louis ist auch Professor, er unterrichtet an der Kunstuniversität in Linz Plastische Konzeptionen und Keramik. Dieses Fach hat er zunächst an der Hochschule Niederrhein und dann in Braunschweig studiert. Nach seinem Abschluss wurde er an die Uni in Linz berufen.

Frank-Walter Steinmeier, dieses drei Jahre alte Zitat des heutigen Bundespräsidenten hat Künstler Frank Louis in seiner Installation in Licht umgesetzt

Neben seinen Hochschulaufgaben ist Frank Louis künstlerisch tätig. Alltägliche Materialien greift er auf und kombiniert sie immer mit Bezug zum Raum zu assoziationsreichen Installationen. „Bei mir geht es oft um die Haptik“, sagt Louis - was bei der Pförtnerloge entfällt, da der Raum nur zur Vernissage und Finissage geöffnet ist. Sein Merkmal ist die Außenwirkung. „Was kann ich hier machen?“, hat der Bildhauer sich gefragt, „man kann nicht hineingehen — es soll etwas herauskommen.“

So hat er sich für eine Arbeit mit Licht entschieden; das ist für ihn übrigens eine Premiere. „Ich bin froh darüber, auf die Idee gekommen zu sein, mit Licht zu arbeiten“, sagt Frank Louis.

Der Künstler hat lange Kabel ausgewählt und die Scheinwerfer so gestellt, dass sich lange Schatten bilden. Daraus ergibt sich ein Wechselspiel der Eindrücke und Positionen. Das Kunstverständnis von Louis ist entfernt von Eindeutigkeit: „Ich möchte ein ,Sowohl als Auch’ schaffen“, sagt er — mit Gedankenfreiheit für den Betrachter. „Der Betrachter muss den Morse-Code nicht kennen.“

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