Ein neuer Sound im Magnapop

Rap, Soul und House lösen die handgemachte Rockmusik im Club an der Dießemer Straße ab.

Ein neuer Sound im Magnapop
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Es waren glorreiche Zeiten für Fans der handgemachten Gitarrenmusik. Bands wie The Strokes oder The Libertines waren populäre Vorreiter einer ganzen Welle junger Bands, die zur Jahrtausendwende wieder auf schnörkellose Gitarrensounds, lässige Dandy-Attitüde und Röhrenjeans setzten.

Als 2004 das Magnapop in das Gebäude an der Dießemer Straße 24 einzog, waren die Betreiber „Wibbel“ und Thorsten am Puls der Zeit. Sie schufen ein Kleinod für die, die sich abseits vom Mainstream nach popkultureller Selbstverwirklichung sehnten. Freitags wurden hier die neusten Singles aus „Cool Britannia“ und den USA abgefeiert. Es bildete sich eine treue Fangemeinschaft, die sich auch mal rührselig zu Oasis „Wonderwall“ in den Armen lag.

Das heißblütige Revival handgemachter Rockmusik hat sich schon seit einigen Jahren verlaufen. Und auch das Magnapop orientiert sich neu. „Die Zeiten haben sich geändert. Rockmusik ist nicht mehr so angesagt“, sagt Jennifer Hakenewert. Als DJane der Independent-Party „Schneewittchen rockt Aschenputtel“ und Thekenchefin hat die 29-Jährige das Magnapop von Beginn an begleitet.

Anfang 2013 übernahm sie den Musik-Club und erfüllte sich damit einen Herzenswunsch. Dem Interieur hat sie seitdem lediglich einen stilvollen Feinschliff verpasst. Das musikalische Programm wurde hingegen maßgeblich umgekrempelt und den aktuellen musikalischen Trends angepasst.

Nach dem Motto „Neues Jahr, neues Glück“ hat Hakenewert einige frische Partyformate für 2015 im Gepäck. Hip-Hop, House, Funk und Soul, Reggae und Dubstep dominieren den aktuellen Partyflyer. „Wir sind musikalisch sehr offen und suchen uns Veranstalter, die in ihrem Bereich kompetent sind“, sagt Hakenewert.

Eine Kooperation mit dem Düsseldorfer Unique Records Label-Chef Henry Storch beschert beispielsweise eine waschechte Soulparty und eine Reise durch die Clubmusik der letzten 30 Jahre. Bei der bereits im vergangenen Jahr etablierten „Rätätätät“ dreht sich hingegen alles um Hip-Hop und Rap. Wechselnde Gäste stehen hinter dem DJ-Pult und nehmen das Mikro für Live-Performances in die Hand. Die Partyreihe „Cocolores“ bietet tanzbaren House.

Auch wenn handgemachte Rockmusik nicht mehr „angesagt“ ist, ganz verschwinden wird sie aus dem Magnapop nicht. „Im Februar haben wir gleich vier Konzerte aus dem Rockbereich im Programm“, sagt Bastian Pinnenberg, der seine Verlobte bei der Arbeit im Club unterstützt.

Auch die „Schneewittchen rockt Aschenputtel“ verschwindet nicht gänzlich von der Tanzfläche. In regelmäßigen Abständen wird Jennifer Hakenewert weiterhin eine Mischung aus Indierock, Elektro- und Britpop bieten. Nicht unwahrscheinlich, dass sich dann wieder Fans der handgemachten Gitarrenmusik in den Armen liegen.

Denn, auch wenn sich die musikalische Ausrichtung verändert hat, die Atmosphäre sei immer noch wie in den Anfangstagen. „Hier ist immer eine ganz spezielle Stimmung. Obwohl das Magnapop ein Club ist, herrscht auch immer so eine Art Stammkneipenflair“, sagt Hakenewert.

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