WZ-Kunstauktion : Ein Kunstwerk zum Teilen
Krefeld Uwe Esser war von der Idee der WZ-Kunstauktion zugunsten der Tafeln sofort angetan und schuf ein neues Werk. Ein Blick auf den Krefelder Künstler.
Es ist kein Zufall, dass der Krefelder Künstler Uwe Esser, der Idee der WZ-Auktion, mit Kunst zu helfen, derart zugetan ist, dass er eigens ein neues Werk dafür geschaffen hat. Nachdem er lange „gegrübelt habe“, wie er sagt, spürte er, dass das richtige Objekt, die richtige Arbeit für diesen Zweck, noch zu realisieren sei. „Ich habe spontan gedacht, ich mache etwas speziell dafür“, sagt der 1960 in Düsseldorf geborene Künstler und setzte sich in seiner Arbeit auch inhaltlich mit dem Gedanken des Teilens auseinander, was sich sowohl im Titel seines Werkes „Teilen, Teilen“, als auch in dessen Ästhetik und Hermeneutik erkennen lässt. Blick um Blick schält sich vor den Augen des Betrachters eine durchaus differenzierte Ikonografie heraus.

„Meine Frau und ich sind dem Tafelgedanken schon lange verbunden – meine Frau hat vor über 20 Jahren die Solinger Tafel mitgegründet“, berichtet Esser während eines Gesprächs in seinem Atelier in der Krefelder Seidenstraße – ein problematisches Viertel, gegen dessen Niedergang sich der Künstler kraftvoll engagiert. Hier hat er in einem wunderschönen Altbau eine Insel der Kultur, der Kunst, geschaffen. Esser wohnt seit 22 Jahren in Krefeld. Er sei erschüttert, betont er, wie sehr die Tafeln gerade heute gebraucht würden. Er frage sich aber, ob es in unserem Land denn sein müsse, dass so viele Menschen so bedürftig seien, dass sie auf die Tafeln zurückgreifen müssen.
Seine für die WZ-Kunstauktion zur Verfügung gestellte Arbeit rekurriert auf eine Geschichte, die vielleicht sogar die wohl berühmteste „Teil-Geschichte“ überhaupt sein mag. Sankt Martin, Martin von Tours, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Die Legende und dessen künstlerische Aufarbeitung in der Geschichte bildet eine Art Blaupause für Essers 68 mal 48 Zentimeter große Mixed-Media-Arbeit auf Karton. Wie häufig in seinen Arbeiten, spielt er auch hier mit Formen, Ahnungen und Verfremdung von Motiven – und lässt die Wahrnehmung des Betrachters sich durch die Ebenen schweifen, um eine ganzheitliche, kraftvoll komponierte Wirkung zu kreieren. Man erkennt das Wort „Teilen“ zweimal, erkennt figurative Andeutungen, Arme, ein Schwert, Hände, vielleicht den zerteilten Mantel. Doch darf man nicht nur zu sehr an oberflächlichen figurativen Andeutungen hängen bleiben. Es bilden sich auch weniger deutliche kompositorische Konstellationen, die vor allem auch mit Farbigkeit, Kontrasten und der Verbindung von Form und Fläche spielen.