Konzert im Rittersaal Burg Linn Ein Juwel der Saxophonschule

Das Multiphonic Saxophonquartett und die Urban Songbirds waren im Rittersaal der Burg Linn zu Gast.

Konzert im Rittersaal Burg Linn: Ein Juwel der Saxophonschule
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Einer studiert Betriebswirtschaftslehre, zwei studieren Medizin und einer geht noch zur Schule. Berufsmusiker wollen sie nicht werden, das sagt auf jeden Fall Altsaxophonist Simon Streit. Das kann man bedauern, aber vielleicht ändert sich das auch noch. Denn das Multiphonic Saxophonquartett agiert trotz des Durchschnittsalters der Musiker von 21 Jahren höchst professionell, wie man im Rittersaal der Burg Linn bewundern konnte.

Das restlos ausverkaufte Konzert stand unter dem Motto „Sax meets Voice“, als zweite Gruppe agierte das A-capella-Quartett Urban Songbirds nach der Pause. Los ging es aber mit den Saxophonisten Silas Kurth (Sopran), Simon Streit (Alt), Fabian Blümke (Tenor) und Luca Winkmann (Bariton), die selbstverständlich in der Krefelder Musikschule durch die Kaderschmiede Laszlo Dömötörs gegangen sind.

Zum Auftakt gab es die heitere Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ von Rossini, danach folgte das feierlich schwebende „Air“ von Bach. Spätestens hier wurde klar, zu welch delikat differenzierten Klangbildern die vier Saxophonisten fähig sind.

Im vielfarbigen „Amerikanischen Quartett“ von Antonin Dvo ák stach das besondere Vermögen von Sopransaxophonist Silas Kurth hervor, auch vertrackte Melodien mit fließender Leichtigkeit zum Glänzen zu bringen. Stücke von Philipp Glass, Astor Piazzolla und Heiner Wiberny leiteten zur „Rhapsody in Blue“ von Gershwin als Höhepunkt des Konzerts über.

Hier konnten die jungen Virtuosen noch mal all ihre Tugenden in die Waagschale werfen: den einzelnen Instrumenten mit ihrem jeweiligen Charakter sowohl Raum zu lassen als sie auch zum überzeugenden Gesamtklang zu verschmelzen, vorzügliches Timing, gutes Gespür für die Dynamik. Es gab jubelnden Applaus fürs abwechslungsreiche, anspruchsvolle Programm.

Mit hörbar weniger, wenngleich freundlichem Applaus mussten sich Lioba Nave (Alt), Willm Hinrichs (Tenor), David Dickerson (Bariton) und Christoph Lühr (Bass) von den Urban Songbirds begnügen. Im Zusammenklang präsentierte sich das Quartett stark, herausragende solistische Fähigkeiten besitzt in dieser Formation jedoch keiner. Das Repertoire speist sich aus Pop und Rock, mit „Smooth Operator“ von Sade oder auch „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen konnte das Quartett durchaus punkten. Am Ende: Zugaben von beiden Ensembles.

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