Ein Hauch von Japan auf Papier

Tina Juretzek zeigt Arbeiten im Haus Kunst + Technik.

Krefeld. Stille und Kommunikation: Dass diese beiden Begriffe sich nicht ausschließen müssen, zeigen die Bilder von Tina Juretzek. "Unaudible Talk" (Unhörbares Gespräch) heißt die Ausstellung mit neuen Arbeiten, die Galeristin Meta Weber im Haus Kunst + Technik präsentiert.

Seit 1990 ist es Juretzeks vierte Einzelausstellung bei Meta Weber, zuletzt zeigte sie ihre Arbeiten 2004. Auf Reisen nach Japan und Indien hat die 1952 in Leipzig geborene Künstlerin die asiatische Kunst kennengelernt, die ihr eigenes Werk beeinflusst hat. Vor allem das hauchdünne Ja-panpapier ist ein bevorzugtes Material für sie geworden.

Juretzek benutzt es häufig als Untergrund für ihre Malerei. Der nasse Farbauftrag führt dazu, dass das Papier reißt und sich zu kleinen Inseln auf der Leinwand zusammenschiebt. Papier und Farben verschmelzen zu einer Einheit, daher bezeichnet Juretzek ihre Technik als Materialcollage. Das getrocknete und mit Farben verbundene Papier lässt feine Reliefstrukturen auf den Bildern entstehen.

Fernöstlich beeinflusst sind vor allem Juretzeks Landschaften, denen sie die schöne Bezeichnung "Uralte Orte" gegeben hat. Gelbtöne, Weiß und das an Tuschemalerei erinnernde Schwarz findet man in diesen Bildern, die auf besondere Weise in sich ruhen. Nicht spektakulär, eher kontemplativ wirken sie auf Betrachter und laden zu einem eher leisen Dialog mit ihm ein.

Konzentration und Stille kennzeichnen die kleinen Stillleben der Künstlerin. In Rot, Grün und Blau kommen sie farbig mutiger daher als die Landschaften. Gefäße und Karaffen sind darauf zu sehen, auch Zwiebeln und andere für das Genre typische Gegenstände. Die linearen Umrisse sind stark betont, so dass bei aller Farbigkeit ein grafischer Grundton herrscht. Die Formate sind klein gehalten, die Kompositionen sehr dicht, so dass die Grenzen zwischen Gegenstand und Abstraktion fließend sind.

Letzteres gilt noch mehr für die großformatigen Bilder, die ebenfalls auf kräftige Farbtöne setzen. Durch entsprechenden Pinselgestus weisen sie eine etwas vordergründige Dynamik auf. "In den Blüten" heißt ein im Foyer präsentiertes Bild in Rot und Grün, dass eine Vielzahl von Formen zeigt, insgesamt eher unentschlossen zwischen Gegenständlichem und Abstraktem schwebt. Überzeugender der "Blaue Kranich", wo in der dichten Komposition die feinen Federstrukturen angedeutet werden.

Wo die Künstlerin auf Effekthascherei verzichtet und die Bilder mit leisen Tönen sprechen lässt, kann der Dialog mit dem Betrachter gelingen. Vordergründiger Lärm schreckt eher ab.

Haus Kunst + Technik, Blumentalstraße 2, geöffnet Di., Mi. und Do., jeweils 15 bis 18 Uhr. Bis 8. September.

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