Ein Feuerwerk an Rhythmus und Klang

Schlagzeuger Alexej Gerassimez legt einen sensationellen Auftritt hin.

Ein Feuerwerk an Rhythmus und Klang
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ein ausverkauftes Sinfoniekonzert — das hat man schon lange nicht mehr gesehen. Hinzu kam, bedingt durch mehrere Schulklassen, ein recht niedriger Altersdurchschnitt — auch das eher selten. Die große Attraktion des 5. Sinfoniekonzerts am Dienstag war das Schlagzeugkonzert von Jennifer Higdon. Es wurde 2010 als beste zeitgenössische Komposition mit dem US-Musikpreis Grammy ausgezeichnet.

Star des Abends war entsprechend der junge Schlagzeuger Alexej Gerassimez, 1987 in Essen geboren. Als Zauberer, Akrobat, Tänzer — ohne auf Showeffekte aus zu sein — und gleichzeitig als hochsensibler Musiker entlockte er seinen Schlagzeuggruppen ungeahnte, faszinierende Klänge. Wie ein Orchester im Orchester erschienen die Schlagwerk- Batterien, die Generalmusikdirektor Mihkel Kütson vorab als „Lärminstrumente“ vorgestellt hatte. Diese Kreativität in der Erzeugung von Klängen hat man in Krefeld selten erlebt.

Nach Auskunft Kütsons handelt es sich bei den Parts des Solisten bis auf die Kadenz um ein durchkomponiertes Stück. Das „Feuerwerk an Rhythmik“ ist in Noten festgehalten. Eine herausragende Leistung wurde auch den Schlagzeugern der Niederrheinischen Sinfoniker (Ralf Baumann, Carsten Didjurgis, Dominik Lang und Günther Schaffer) abverlangt, die mit nicht minder expressivem Spiel würdige Partner des Solisten waren.

Das Orchester wurde zum Mittler zwischen den eigenen Schlagzeugern in der hinteren Reihe und dem Solisten am vorderen Bühnenrand. So wurde der Eindruck noch verstärkt, dass zeitgenössische Musik uneingeschränkt angenehm für das Ohr sein kann — selbst bei einem Schlagzeugkonzert! Begeisterter Applaus, Bravo-Rufe und Standing Ovations, mit denen die Stammbesucher der Sinfoniekonzerte anfingen, entlockten Gerassimez eine virtuose Zugabe auf einer Trommel, die unter seinen Schlägeln und Händen zu einem Kammerensemble wurde.

Die meditative Wirkung des ersten Stücks des Abends, Peteris Vasks „Viatore“ (2001), war da längst verflogen, aber ein weiterer klingender Beweis, dass zeitgenössische Musik ein unbelasteter Hörgenuss sein kann. Mit der 4. Sinfonie von Johannes Brahms boten die Niederrheinischen Sinfoniker im zweiten Teil ihres Konzerts noch ein bekanntes historisches Werk.

Für die Wiederholung am Freitag, 28. März, 20 Uhr, im Seidenweberhaus sind nur noch Restkarten erhältlich. Reservierung an der Krefelder Theaterkasse unter Telefon 805 125.

Das Konzert am Freitag wird von WDR 3 mitgeschnitten und am Freitag, 4. April, ab 20.05 Uhr gesendet.

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