Theater Ein Abend mit Heine: Exil, Fremdsein und Toleranz stehen im Fokus

Generalintendant Michael Grosse gestaltet Soloabende mit Heinrich-Heine-Werken, denen er eine „unglaubliche Aktualität“ bescheinigt.

Theater: Ein Abend mit Heine: Exil, Fremdsein und Toleranz stehen im Fokus
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Eine gute Nachricht für die Fans der Soloabende von Generalintendant Michael Grosse. Am 17. November ist die Premiere von „Heinrich Heine: Das Testament“ in der Fabrik Heeder. Nach „Deutschland - Ein Wintermärchen“ ist es das zweite Programm, das Grosse dem berühmten Rheinländer widmet, der zu seinen Lieblingsdichtern zählt.

Diesmal steht nicht wie im „Wintermärchen“ nur eine Dichtung im Fokus, sondern ein ganzer „Heine-Kosmos“, wie Grosse sagt. Ausgehend von dem Gedicht „Das Testament“ hat er eine Textcollage zusammengestellt, die viele Facetten von Heines Schaffen abdeckt. In einer Mischung aus Lyrik und Prosa finden sich bekannte und weniger bekannte Texte des Dichters, denen Grosse eine „unglaubliche Aktualität“ bescheinigt.

Vor Jahren hat der Intendant bereits das Gesamtwerk Heines gelesen und daraus ein „Best of Heine“ gefiltert, das er jetzt noch einmal überarbeitet hat. Dabei rücken die aktuellen Themen wie Exil, Fremdsein, Patriotismus und Toleranz besonders in den Fokus, aber auch Heines Äußerungen zu Gesellschaftsutopien. So hat er sich in einem Text mit dem Spannungsfeld zwischen Kommunismus und Katholizismus auseinandergesetzt.

„Es geht darum, viele Schlaglichter auf Heine zu werfen“ sagt Grosse. Neben den politischen Themen wird auch Heines Verhältnis zu Frauen und zu seinen Dichterkollegen eine Rolle spielen. Dabei erfährt man, was der Romantiker Heine von den Klassikern Goethe und Schiller hielt.

Didaktisch, unterhaltsam und ironisch soll der Abend werden, zu dessen Konzept wieder ein ganz reduziertes Bühnenbild gehört. So bleibt der Fokus ganz auf die Worte und Gedanken des Dichters gerichtet, was vom Zuschauer vor allem intensives Zuhören erfordert. Bei einer Dauer von siebzig Minuten ist da auch Konzentration gefragt. Doch die bisherigen drei Soloabende Grosses haben gezeigt, dass dieses Konzept beim Publikum zieht. Die Premiere ist bereits ausverkauft.

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