Die zarte Hand des Zeichners

Der Maler Jürgen Buhre zeigt in der Galerie Peerlings abstrakte Menschenbilder und drei außergewöhnliche Skulpturen.

Krefeld. "Veränderungen" heißt die aktuelle Schau des Malers Jürgen Buhre. Und tatsächlich werden eben jene in seinen neuen Arbeiten sichtbar. Nach längerer Pause zeigt die Galerie Peerlings derzeit wieder ein Ausstellung Buhres. Der 1963 in Gelsenkirchen geborene Künstler war zuletzt 2003 an der Friedrichstraße präsent.

Buhre malt abstrakte Bilder, die sich aus vielen Schichten aufbauen, was teilweise zu plastischen Strukturen führt. Vielseitiger als früher ist seine Farbpalette. Neben harmonisch aufeinander abgestimmten hellen oder erdigen Farbtönen gibt es Brüche durch kräftige, sogar grelle Partien, die lebendige Akzente setzen.

Ein besonderes Beispiel dafür ist das Bild "Bevorzugte Haltung". Zähflüssig aufgetragenes intensives Orange verdichtet sich auf der linken Bildhälfte, um dann in eine Linie überzugehen, die eine weiße Form umrandet.

Neuerdings gibt der Künstler seinen Bildern Titel, die dem Betrachter nicht eine bestimmte Interpretation aufzwingen, sondern ihn zu eigenen Seherfahrungen auffordern. So wird man bei aller Abstraktion feststellen, dass es Buhre immer wieder um die menschliche Figur im Raum geht. Manchmal sind es flächig gestaltete Kopfformen, öfter aber ganze Figuren. Diese werden allerdings extrem reduziert in Form einer linearen Silhouette ausgeführt.

Hier zeigt sich die Hand des Zeichners, die auch in den feinen Strukturen der malerischen Flächen immer wieder sichtbar wird. Der zarte Umriss der menschlichen Figur, der nur aus einer senkrechten Linie und Kreisform besteht, wird in der Wiederholung auf fast jedem Bild zur persönlichen Signatur des Künstlers.

Wirklich plastisch wird die Linie in drei filigranen Eisenskulpturen, die auf hellen Podesten sehr schön präsentiert werden. Mit unglaublicher Virtuosität sind die fingerdicken Eisenstäbe gebogen und verdreht. Es entsteht der Eindruck von Beweglichkeit und Eleganz. Besonders schön ist je nach Platzierung das Zusammenspiel mit dem Licht, dass auf den Sockeln durch Schattenwurf eine zweite Skulptur entstehen lässt.

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