Die E-Gitarre als Maschine für Geräusche

Jazzmusikerin Ava Mendoza spielt im Plattenladen Unrock.

Die E-Gitarre als Maschine für Geräusche
Foto: D. Jochmann

Krefeld. Eine E-Gitarre ist auch nur eine Gitarre. Oder sie ist eine Maschine mit einem besonders großen Spektrum aller möglichen Geräusche in sehr unterschiedlichen Lautstärken. Die im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebende Ava Mendoza (*1979) gastierte im „Hinterzimmer“ des Plattenladens Unrock und gab ihrer Fender-Jaguar-Gitarre manchmal so heftig die Sporen, dass sie wie ein Düsentriebwerk klang — aber dann ließ sie ihre Saiten auch wieder wie Grillen zirpen.

Entgegen der Ankündigung war Mendoza nicht allein ins Unrock gekommen. Kontrabassist Wilbert de Joode, der zur Amsterdamer Jazzszene zählt und den man schon im Jazzkeller gehört hat, gab den Duopartner für Mendoza. Es war ihr erster gemeinsamer Auftritt.

Mendoza ist mit der Wahl ihres Instruments, ihrer Vorliebe für die freien Formen des europäischen Free Jazz und für verzerrte Rocksounds als Frau ziemlich allein auf weiter Flur in der Jazzszene. Sie hat sich einen guten Ruf erspielt, war unlängst beim Moerser Jazzfestival zu Gast.

Mit einem ganzen Haufen von Effektgeräten modifiziert Mendoza den Sound ihrer Gitarre, der Klang ist ihr primäres Ausdruckselement. Rhythmisch bewegt sie sich meist im Rubato, die Wechsel zwischen lautem und leisen, dichtem und spärlichen Spiel sind bestimmend für die freien Strukturen, die sich ungeplant ergeben.

Mit de Joode hat sie sich einen erfahrenen Partner für die freien Improvisationen ausgesucht, er hatte neben dezentem Pizzicato auch jaulende Bogenattacken zu bieten, ließ die Saiten manchmal heftig knallen, nutzte den Korpus seines Basses auch für perkussive Einlagen.

Bei einem Solo bot Mendoza einmal auch konventionellere Kost. Deutlich waren eine Melodie und eine Songstruktur wahrzunehmen, doch kam auch diese Country-Etüde mit ziemlich viel Verzerrung daher.

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