Der letzte Tanz in Krefeld

Zum Ende der Spielzeit gehen viele verdiente Mitglieder des Ensembles – allein fünf Tänzer.

Krefeld. Wenn am Theater der Sommer kommt, ist es die Zeit der Abschiede. Auch diesmal muss Generalintendant Jens Pesel viele verdiente, teils langjährige Ensemble-Mitglieder ziehen lassen. Allein in der Ballettsparte verlassen fünf Tänzer die Vereinigten Städtischen Bühnen und orientieren sich beruflich neu.

Am längsten dabei war Gökce Sönmemis. Seit 2001 tanzt der gebürtige Türke für das hiesige Publikum - nun verlässt er den Niederrhein. Auch seine Kollegen Aliaksandr Rulkevich (seit 2003), Julia Hartmann (seit 2004), Kursat Kilic (seit 2006) und Ediz Erguc (seit 2007) haben neue Engagements gefunden. Mit ihnen geht Dramaturgin Silke Meier, die am Theater Augsburg eine neue Stelle gefunden hat.

Die Nachfolger haben Pesel und Chef-Choreograf Robert North bereits gefunden: An die neuen Namen Paolo Franco, Emmerich Schmollgruber, Abine Leao Ka, Takashi Kondo, Giada Rigoli und Allessandro Borghesani können sich die Theaterbesucher ab Herbst gewöhnen.

Einen Grund für die vielen Abgänge gibt es laut Theatersprecher Martin Siebold nicht: "Das ist Zufall und hat weder mit Missstimmung noch mit der finanziellen Situation zu tun."

Anders ist das beim einzigen Abgang der Sparte Schauspiel. Stefan Diekmann, seit 2000 Ensemblemitglied und Publikumsliebling, hat dem Theater aus Protest gegen die diskutierten finanziellen Einschnitte den Rücken gekehrt. "Die Situation des Theaters macht es einem leicht, wegzugehen und einen Neuanfang zu wagen", hatte er Ende Januar im WZ-Interview erklärt. "Ich sehe hier im Moment keine künstlerische Perspektive." Diekmann wechselt ans Rheinische Landestheater in Neuss.

Beim Musiktheater verlassen Mezzosopranistin Kerstin Brix und Tenor Hans-Jürgen Schöpflin das Haus. Laut Siebold bleiben beide den Zuschauern als Gäste erhalten.

Bereits verabschiedet ist Kapellmeister Guilano Betta, der das Publikum zum Abschluss noch einmal mit "Jesus Christ Superstar" begeisterte und den es nun in die Schweiz zieht. Auch Theaterpädagogin Caroline Nöding verlässt nach nur einem Jahr die Bühnen, für sie kommt Dirk Schwantes.

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