Der Künstler und seine Hände

Klaus-Peter Noever zeigt bei der GKK einen bemerkenswerten Zyklus virtuoser Zeichnungen.

Krefeld. Hände, die sich berühren wie auf Michelangelos berühmtem Fresko „Die Erschaffung Adams“, die sich zum Gebet falten wie bei Dürer. In der bildenden Kunst haben sie immer eine wichtige Rolle gespielt, heute sind sie etwas in Vergessenheit geraten. „Ich finde, die Hände waren mal wieder dran“, sagt Klaus-Peter Noever mit einem verschmitzten Lächeln.

Über zwei Jahre hat der Künstler einen Zyklus von Zeichnungen geschaffen, der diesem Motiv gewidmet ist. Eine Fülle von Blättern ist entstanden, die alle sechs Räume des Kunst-Spektrums füllen. In Reihen und ungerahmt sind sie an den Wänden befestigt.

Diese betont lässige Präsentation steht im Gegensatz zum Inhalt. Die Zeichnungen, die nicht nur mit dem Bleistift, sondern auch in unterschiedlichen Techniken ausgeführt sind, sind alles andere als flüchtig ausgeführte Skizzen. Noever ist ein begnadeter Zeichner, der dem Thema immer neue Facetten abgewinnt.

Nicht immer zeigt er Hände isoliert, sondern auch im Kontext mit anderen Körperteilen. Mal sieht man Arme dazu, manchmal auch den Kopf. Hände bei der Arbeit mit einem Werkzeug oder in dynamischer Gestik sind ein häufiges Motiv. Auch Hände, die von den Spuren körperlicher Arbeit gezeichnet sind, bildet Noever ab. Er hat sie vor allem in seiner zweiten Heimat an der nordspanischen Küste gefunden. Viele der dort lebenden Fischer haben ihm Modell gesessen.

Die Fülle der Blätter verleitet dazu, flüchtiger zu schauen, denn die Betrachtung jeder Zeichnung würde einen stundenlangen Besuch erfordern. Im letzten Raum treibt Noever das Ganze auf die Spitze, indem er anstelle der Wände den Boden komplett mit seinen Bildern ausgelegt hat. Damit setzt er seinem eigenen Beruf ein wunderschönes Denkmal. Denn was wäre der Künstler ohne seine Hände?

St-Anton-Straße 90. Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 17. November.

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