Der Glaskünstler als Maler

Ab Sonntag wirft Kunst und Krefeld ungewohnte Blicke auf das Werk von Hubert Spierling.

Krefeld. Seine Glaskunst ist weit über Krefeld hinaus bekannt. Hubert Spierling hat für so bedeutende Kirchen wie den Limburger Dom und die Abtei Maria Laach Fenster geschaffen. Bereits 2005 hat der Verein Kunst und Krefeld Glasbilder und Entwürfe Spierlings gezeigt. Eine am Sonntag beginnende Schau setzt mit Acrylmalerei einen anderen Schwerpunkt.

"Eigentlich komme ich von der Malerei", erzählt Spierling, der dieses Jahr 85 Jahre alt wird. Wesentlich für seine künstlerische Laufbahn waren aber die frühen fünfziger Jahre, als er bei Gustav Fünders an der Krefelder Werkkunstschule in der Abteilung Glas und Mosaik studierte. "Die Malerei ist immer nebenher gelaufen, sie gewährt mehr Freiheiten als die Arbeit mit Glas", sagt der Künstler der seit 1954 sein Atelier in Krefeld hat.

Die Ausstellung zeigt einen großen Querschnitt durch dieses Schaffen, dass der Künstler als eigenständiges Werk verstanden wissen möchte. Spierling benutzt vor allem Acrylfarben. Er setzt sie für seine abstrakten Kompositionen so ein, dass immer wieder der Eindruck von Transparenz und Tiefe entsteht.

Ein schönes Beispiel ist das Bild auf der Einladungskarte, das mit seinen fein geschichteten Nuancen von Hell- bis Dunkelblau an einen Blick ins Wasser erinnert. Im Original ist es ein kleines Blatt, das jedoch eine starke Wirkung entfaltet. Eindrucksvoll auch ein Bild, das der Künstler 2002 zu Karfreitag gemalt hat. Auch hier gibt es verwischte Strukturen und einen effektvollen Gegensatz der Farben.

Glücklicherweise vernachlässigt die Ausstellung die Glasmalerei nicht so ganz. Neben Entwürfen zu einigen Kirchenfenstern gibt es auch vier weltliche Glasbilder zu sehen. In ihrer wunderschönen Farbgestaltung in Blau oder Grün zeigen sie, dass Spierling auch hier nach malerischen Gesichtpunkten vorgeht. "Erst lege ich die Farbe an, dann kommt das Bleinetz", erklärt der Künstler.

Bis heute lässt Spierling die Glasarbeiten von der seit 1896 in Kevelaer ansässigen berühmten Werkstatt Hein Derix ausführen. In mehreren Krefelder Kirchen sind Fenster des Künstlers zu sehen. Zu den jüngsten Arbeiten zählt ein viel beachteter Zyklus für St. Cyriakus in Hüls.

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