Delian Quartett: Aufrüttelnde Kammermusik in der Burg Linn

Krefeld. Gestern begleitete es Schauspielstar Bruno Ganz in der Viersener Festhalle, zwei Tage zuvor spielte das Delian Quartett im Rittersaal der Burg Linn. Beim Serenadenkonzert demonstrierten die Musiker ihren Facettenreichtum an den Streichinstrumenten.

Wer in der Kammermusik nicht nur gepflegte Abendunterhaltung erwartet, sondern aufgerüttelt werden will, kommt zu Beginn auf seine Kosten. In äußerster Anspannung präsentiert das Ensemble mit Adrian Pinzaru und Andreas Moscho (Violinen), Aida-Carmen Soanea (Viola) und Romain Garioud (Violoncello) Strawinskys drei Stücke für Streichquartett. Zwischen Zupfen und Springen erfahren die experimentellen Miniaturen eine effektvolle Umsetzung.

Kaum sind die expressionistischen Ausbrüche vorbei, wird die kontrapunktische Struktur von Bachs Kunst der Fuge zu purer Harmonie. Weniger ausdrucksstark, dafür brav-bieder folgen Henry Purcells Fantasien.

Temperamentvoll gelingen dem Quartett Puccinis drei Menuette. Im Liebreiz wetteifernd loten die Musiker im homogenen Klang den melodiösen Charakter des Stücks aus. Um nach der Pause die rund 100 Konzertbesucher "lieber mit einem Lächeln als mit Melancholie zu verabschieden" - mit dem Adagio aus Samuel Barbers Streichquartett und mit Mozart. Ovationen und eine schräge Polka als Zugabe. jek

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