Das sind die Neuen am Stadttheater
Carolin Schupa, Vera Maria Schmidt und Henning Kallweit überzeugen seit Sommer als Jungschauspieler auf der Bühne.
Eigentlich sind die drei Neuen ja gar nicht mehr so neu. Carolin Schupa, Vera Maria Schmidt und Henning Kallweit gehören seit dem Sommer zum Ensemble des Stadttheaters und standen bereits auf der Bühne. Neben ihren Engagements in Krefeld teilen die Jungschauspieler eine weitere Gemeinsamkeit, die sie erst im Gespräch mit der WZ herausgefunden haben: den Osten. Henning Kallweit ist in Görlitz aufgewachsen, während Carolin Schupa in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) geboren wurde. Die beiden sind waschechte „Ossis“, wie sie sich bezeichnen.
Aber auch die Schwäbin hat Beziehungen zu Ostdeutschland. „Mein Freund kommt von dort“, erzählt sie. Zwischen Ost oder West unterscheiden die drei nicht. Hauptsache, man verstehe sich, sind sie sich einig. Nach kurzer Überlegungspause fällt ihnen dann doch etwas ein — Traditionen, die eher dem Osten zugeordnet werden können: Der erzgebirgische Schwibbogen in den Weihnachtsfenstern oder das Anschauen von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ an Feiertagen. Zu Dritt weniger allein? Vielleicht. Denn die Jungschauspieler sind in ein „festes Gefüge gekommen“, wie Carolin Schupa sagt. Doch das macht den Reiz aus. Neue Kollegen, neuer Intendant, neue Rollen. Gemeinsam mit Vera Maria Schmidt tritt sie in dem Stück „Deine Liebe ist Feuer“ auf. Der gefällt es in Krefeld ziemlich gut. „Mich haben verschiedene Sachen hierher gelockt.“ Zum Beispiel die Reihe zum außereuropäischen Theater, die Matthias Gehrt 2010 initiiert hat. Zu sehen ist Vera Maria Schmidt unter anderem in dem Fußballstück „Wir sind Borussia“. In Mönchengladbach spielt sie in „Antigone“ und probt momentan für „Aus der Zeit fallen“. Auch dieses Stück lehnt sich an eine Romanvorlage an, worüber sich die Schauspieler gerne austauschen.
So hat sich Carolin Schupa im Hamburger Thalia Theater Moby Dick und einen Stoff von Fallada angeschaut. Sie sagt: „Ein Roman ist ausformuliert. Schauspielerisch hast du dadurch viel mehr Material.“ Auch Henning Kallweit hat sich darüber Gedanken gemacht: „Es gibt Romane, da funktioniert das gut“, sagt er. „Man muss sich dabei immer die Frage stellen: Wie kriegt man das fürs Auge interessant?“ Die drei interessieren sich für moderne Autoren und moderne Formen. Das Herz von Schmidt schlägt für „Stückentwicklung“ — hier würden alle etwas eigenes mitbringen. Stichwort: „Common Ground“ — die Verständigung auf einer gemeinsamen Wissensbasis. „Da spart man den Autor“, sagt sie.