Interview : Das ist Pop, das ist Soul – das ist sein Leben
Krefeld Interview Nach einiger Zeit kommt der Sänger Flo Mega am 6. Mai zurück nach Krefeld, in die Kulturfabrik. Mit im Gepäck hat er sein neues Album „Bäms!“.
Wie taucht Krefeld in Ihren Songs auf?
Flo Mega: Insbesondere mein Song „1001 Nacht“ ist in seiner Ursprungsform für Krefeld geschrieben. Ich habe auch die Bilder im Kopf, wenn ich singe: Ich stehe am Fenster am Ostwall und gucke auf den Westwall. Wenn ich singe, brauche immer Bilder in meinem Kopf. Alles entsteht daraus – nicht aus Berechnungen, sondern aus dem Leben.
Was verbinden Sie generell mit Krefeld?
Mega: Ich selbst komme aus Bremen, habe aber lange Zeit in Krefeld gewohnt. Oft monatelang. Hier ist auch mein Sohn geboren. Und der Niederrhein ist schön, den liebe ich total. Ich mag auch die Nähe zu Holland und Belgien sehr gerne. Krefeld ist eine Stadt, in der man spürt, dass es mal eine Weltstadt war. Hier haben Jung und Alt miteinander zu tun. In Westdeutschland sind die Krefelder das herzlichste was man finden kann. Man spürt die Kohle-Ära und den Ruhrpott, die ganze Nachkriegszeit mit ihrem Wirtschaftswunder – man spürt eine krasse Energie. Krefeld ist meine kleine Heimat geworden. Ich habe zusammen mit Mondo Mashup in einer WG gelebt. Dadurch haben sich tolle Verbindungen entwickelt. Auch auf meinem Album sind Krefelder Musiker drauf.
Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben?
Mega: Meine Erlebnisse, meine Realitäten, meine Bilder. Bei mir sind es oft Beziehungen – ob es Liebesbeziehungen, politische Beziehungen oder Beziehungen zu Orten sind. Ich glaube auch, dass jeder, der Musik macht, etwas zu verarbeiten hat. Man macht nichts ohne Grund.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Mega: Mein Wesen ist geprägt von Improvisationen. Das heißt für mich, dass ich immer das Beste aus allem mache, MacGyver mäßig. Wenn ich beispielsweise nur einen Bindfaden und einen Bleistift hätte, dann würde ich gucken, dass ich damit was anstellen kann.
Inwiefern spiegelt sich diese Lebenseinstellung in Ihrer Musik wider?
Mega: Grundsätzlich setzt sich bei mir alles zu einem ganzen Stück zusammen. Ich recycle auch gerne. Oder wenn ich im ICE stehe, dann schreibe ich da meine Songs. Ich mache immer irgendwas. Aber auch Langeweile lasse ich oft aufkommen, das ist auch wichtig. Wenn die Wolke aufkommt und regnen will, dann muss man die Schüsseln aufstellen. Und wenn die Erkenntnisse in der Erde versickern, ist das genauso cool. Der Weg der Künstlerseele arbeitet in Situationen, auch wenn andere denken, man macht gerade nichts. Alles könnte eine Situation sein: Darum ist auch ein Spaziergang Arbeit.