Das freie Spiel der Farben und Formen

Bilder von Hans-Jürgen Granzow sind in der Galerie Meta Weber zu sehen.

Krefeld. 20 Jahre lang hat Hans-Jürgen Granzow die Ausstellungsplakate für das Museum Burg Linn gestaltet, diese Arbeiten waren dem Zweck verpflichtet. In seiner Kunst aber gibt sich der Designer dem freien Spiel der Farben und Formen hin, „Medium Farbe“ nennt er seine aktuelle Ausstellung in der Galerie Meta Weber. Die titellosen Arbeiten mit meist kräftiger Farbigkeit sind überwiegend großformatig, und sie sind meist tatsächlich oder annähernd quadratisch — etwa 150 mal 140 Zentimeter. Granzow arbeitet mit Acrylfarbe auf Leinwand.

Wie kommt die Spannung ins Bild? Das ist eine der Kernfragen für die abstrakte Malerei. Granzow verfolgt hier verschiedene Ansätze. So kontrastiert er etwa kleinteilige Abdrücke von textilen Gitterstrukturen oder auch von Knallfolie mit den Farbflächen, oder er legt den freien Formen ein regelmäßiges Raster zugrunde, letzteres aber nur in einem Bild.

Mehrere der Arbeiten haben in ihrem formalen Zentrum, das muss nicht die Mitte sein, eine annähernd runde Struktur, die ausgefüllt einen Schwerpunkt ergibt. Mit fragmentierten Begrenzungen und ohne farbliche Akzentsetzung funktionieren diese freien runden Formen ebenfalls als dynamische Zentren, um die die Bilder als Ganzes in Bewegung zu sein scheinen.

Im Gegensatz dazu steht etwa ein Bild mit eindeutig vertikaler Ausrichtung. Wie ein Blitz durchfährt hier ein Keil aus Orange, Weiß und Schwarz eine rote Fläche. Ein weiteres Bild ordnet Farben und Flächen so, dass das Abstrakte beinahe ins Gegenständliche zu changieren scheint. Man könnte da einen Horizont sehen, darunter einen in rotes Abendlicht getauchten, mit Blumen übersäten Hügel — man könnte, aber man muss nicht.

Insgesamt vereint die Ausstellung Werke, hinter deren expressiver Farbgestaltung der Künstler selbst kaum zu spüren ist. Spannung jenseits formaler Kniffe ist diesen Bildern kaum eingeschrieben. Das ist vielleicht ein Manko, andere mögen gerade das reizvoll finden.

Galerie Meta Weber, Blumentalstraße 2, bis 22. August. Geöffnet dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung (0173-2629523)

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