Musik : Crossover – Gospel mal auf klassisch
Krefeld. Am Montag, 20. Januar, gibt es erneut das Chorkonzert „Gospel goes Classic“ im Seidenweberhaus unter der Leitung von Mihkel Kütson. Guter Anlass, uns dem Phänomen Crossover und Gospel zu widmen.
Es übt für viele Menschen eine große Faszination aus, wenn musikalische Genres, die für gewöhnlich aus unterschiedlichen Kontexten stammen, aufeinandertreffen. Unter dem viel beschworenen – bisweilen auch missbrauchten – Schlagwort Crossover, was ins Deutsche mit „Kreuzung“ oder „Überschneidung“ übersetzt werden kann, findet überaus Vielfältiges und Buntes statt. Mal überzeugend und wirklich als Mischwesen zwischen den Stilen, mal nur scheinbar als eine Beimischung einer bestimmten Farbe, mal der Musik, manchmal auch des Effektes willen.
Durch verschiedene Formate werden die Welten von Kunstmusik oder klassischer Konzertkultur, in dessen Fokus Sinfonie-Orchester stehen, seit Jahren gerne punktuell durch Flirts mit populärer Gebrauchsmusik aufgemischt. Und große Erfolge beim Publikum geben diesen Konzerten recht. Oft lassen sich Menschen, die sonst eher weniger Berührungspunkte mit „klassischer Musik“ haben, neugierig machen und besuchen ein solch geartetes Konzert. Wenn man es gut macht, können diese Konzerte dazu beitragen, niederschwellig qualitativ hochwertige Musikerlebnisse zu bieten, die das musikalische Leben einer Stadt bereichern.
Ein ganz typisches Beispiel
ist die Filmmusik
„Gebrauchsmusik“ – klingt das Wort vielleicht auch ein wenig abwertend, so sei es hier indes ganz neutral angeführt – heißt zunächst nichts anderes, als dass es sich um Musik handelt, die in erster Linie nicht nur „Kunst“ und für sich allein stehen will, sondern geschaffen und gespielt wird, um einem, oft auch äußeren Zweck zu dienen. Ein ganz typisches Beispiel ist hier Filmmusik.
Bevor es zu kompliziert wird, wollen wir unseren kleinen Exkurs unterbrechen und den Fokus nun auf das anstehende Chorkonzert unter der Leitung des Generalmusikdirektors am Theater Krefeld Mönchengladbach und dem Chef der Niederrheinischen Sinfoniker Mihkel Kütson im Seidenweberhaus lenken. Nach dem großen Erfolg in der Saison 17/18 kommt es nun erneut zu einer genreüberschneidenden Vermählung von – in unserem Fall – Gospel und „Classic“, wie der Name der Veranstaltung postuliert. „Gospel goes Classic“ lässt sich in gewisser Weise schon in die Reihe der oben skizzierten Veranstaltungstypen einordnen, ist aber dennoch etwas anders. Auf sympathische Weise – vielleicht.
Zunächst haben wir es bei Gospel mit einem, in vielerlei Hinsicht bemerkenswertem, Sonderfall zu tun. Er kann auf eine lange Tradition zurückblicken, hat im Laufe der Zeit viel Einfluss auf andere Musikrichtungen genommen, selbst viele Einflüsse in sich amalgamiert. Im Kern ist Gospel immer schon Gebrauchsmusik im besten Sinne. Denn der Kontext macht hier den Zauber.