Theater Krefeld : Corona-Revue – Experiment gelungen
Krefeld „Alle maskiert!“ von Ulrich Proschka feierte Premiere am Theater Krefeld. Die Handlung ist Stichwortgeber für die Musik.
Seit Monaten bestimmt die Corona-Pandemie unser Leben. Und nachdem man dadurch lange Zeit auf viele Freizeitaktivitäten verzichten musste, kann man jetzt glücklicherweise das eine oder andere wieder tun. Dazu gehören auch Theaterbesuche. Das Eintauchen in eine andere Welt ist ein wunderbares Mittel, den Alltag mit seinen unerfreulichen Dingen, wie eben Corona, zu vergessen. Der Ablauf des Theaterbesuchs ist von den Schutzmaßnahmen bestimmt: Maske tragen, Abstände einhalten, keine Pause, in der man sich bei einem Glas über das gerade Gesehene austauschen kann.
Ist es da eine gute Idee, auf der Bühne ein Stück über Corona zu präsentieren? Das Theater Krefeld hat es im Stil der leichten Muse versucht und das Experiment ist gelungen. Eine Corona-Revue mit dem sinnigen Titel „Alle maskiert!“ hat jetzt Premiere gefeiert. Ulrich Proschka, der auch Autor des hier erfolgreich gezeigten Stücks „Let’s Stop Brexit“ ist, hat populäre Musikstücke aus Oper, Operette und Popmusik umgedichtet und verbindende Dialoge dazu geschrieben. Ein richtiges Stück ist das nicht, sondern wie bei einer Revue eine Abfolge von Musiknummern. Entsprechend dürftig ist die Handlung, die nur den Anlass für die Musik liefert.
Kurzweiliger Abend mit präziser Regie durch Helena Jackson
In einem fiktiven Fernsehstudio kommt es durch Krankheitsfälle (Corona?!) zu einem personellen Engpass. So muss die seriöse Nachrichtensendung parallel mit einer seichten Late-Night-Talk-Show laufen, was natürlich zu komischen Situationen führt. Thema von beiden ist natürlich Corona, doch der Umgang damit ist sehr verschieden. Schmücken sich die Nachrichten mit mehr oder weniger wichtigen Statements von Politikern, kommen in der Show ganz andere Experten zu Wort. Hier geht es um „Sex in Zeiten von Corona“ oder die Probleme rund um einen Friseurbesuch.
Vier Sängerdarsteller und ein Musiker machen unter der präzisen Regie von Helena Jackson aus diesem einfach gestrickten Plot einen kurzweiligen Abend. Tempo und Präzision bestimmen den reibungslosen Ablauf. Ein flexibles Bühnenbild mit wenigen Requisiten unterstützt das Ganze (Bühne und Kostüme Udo Hesse).
Debra Hays spielt die resolute Produzentin Heide Schmitz-Böckelt, der jedes Mittel recht ist, um die Sendungen durchzuziehen. So zwingt sie die ehrgeizige Journalistin Regula Sause (Gabriela Kuhn), den aalglatten Show-Moderator Martin Janz (Markus Heinrich) bei der Moderation zu unterstützen. Als Praktikant Finn Loosen, der plötzlich zum Assistenten aufsteigt und für einen reibungslosen Ablauf sorgen soll, mischt Matthias Wippich mit.