Comic-Ausstellung: Mit Bildern Geschichten erzählen

GKK zeigt Comics von Studenten und hiesigen Künstlern.

Krefeld. Mit Bildern Geschichten zu erzählen ist eine uralte Tradition. Von mittelalterlichen Freskenzyklen bis zum modernen Comic gibt es ganz unterschiedliche Facetten dieser Kunst.

Bildgeschichten sind etwas Eigenständiges, sie unterscheiden sich von der Illustration, die meist eine Zugabe zum Text ist. Wie unterschiedlich Künstler und Studenten der Kunstwissenschaft mit dem Thema umgehen, kann man jetzt in einer Ausstellung im Kunst-Spektrum sehen.

Die Gemeinschaft Krefelder Künstler hat 17 Studierende vom Institut für Kunstwissenschaft der Universität Koblenz-Landau eingeladen, ihre Arbeiten zu zeigen. Sie sind das Ergebnis eines Seminars zum Thema Comic, das sie bei Prof. Dietrich Grünewald absolviert haben. Für Grünewald ist der Produzent einer Bildgeschichte ein "Zeiger" der dem Betrachter frei nach Goethe etwas "vor die Augen stellt".

Vielfältig sind die Ergebnisse. Ein dankbares Thema für originelle Comics sind Künstlerbiografien. Neben Details aus dem Leben kann man für die bildnerische Umsetzung auch den Stil eines Künstlers imitieren. So lässt Urs Heiden Max Ernsts Vorliebe für Vögel auf ein traumatisches Kindheitserlebnis zurückgehen. Ricarda Giefer gibt Einblicke in Francis Bacons schillernde Welt. Was passiert, wenn man ein Vogelei mit einem Tischtennisball vertauscht, zeigt Andrea Wagner in einer witzigen Geschichte, die ganz ohne Worte auskommt.

Ein eigener Raum ist der Examensarbeit von Yvonne Schneider gewidmet. Unter dem Titel "Sargatans" erzählt sie in düsteren Bildern eine fantastisch-bizarre Geschichte über das Böse. Dabei mixt sie geschickt Elemente aus verschiedenen Quellen. Neben Zitaten aus Goethes "Faust" gibt es Anspielungen auf einen Horrorfilm und den Künstler Francis Bacon.

Mit der kompletten oberen Etage haben die Künstler der GKK ihren eigenen Arbeiten breiten Raum gegeben. Ihre Bildgeschichten fallen sehr unterschiedlich aus, da sie vom individuellen Stil jedes Künstlers stark geprägt sind. Ein Beispiel sind die fünf Radierungen von Brigitte Gmachreich-Jünemann. Sie zeigen Blatt für Blatt eine Verdichtung der Linien, die zunehmend von der Fläche Besitz ergreifen.

Hintergründigen Humor, in dem auch eine Portion Kritik steckt, zeigt Monika Nelles mit einer inszenierten Fotoreihe. Sie selbst ist die Protagonistin, die eine blaue Plastikvase fallen lässt. "Ming" steht darauf zu lesen, ein Plagiat wie es übler nicht sein könnte. Die eigentliche Katastrophe ist auf dem letzten Bild zu sehen: die Vase zerbricht nicht. Kopien sind dauerhafter als die Wirklichkeit selbst. Eine der wenigen hier gezeigten Geschichten, die wirklich nachdenklich macht.

St.-Anton-Str. 90. Mo./Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 20. November.

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