Comedy in der Kufa: Schoten aus dem Bielefelder Leben

Ingo Oschmann zeigt Abgründe – und zaubern kann er auch.

Krefeld. Ingo Oschmann hatte eine schwere Kindheit: "Wir hatten ja nichts. Nicht einmal Krieg." Und so musste der kleine Junge aus Bielefeld mit seinen Eltern nach Balkonien fahren, gelegen zwischen dem zweiten und dritten Stock.

Die Nachmittage bei der Frauengruppe seiner Mutter waren prägend. Um der Aktion "Pudelmützen für Afrika" zu entgehen, lernte Ingo schon damals, Krankheiten vorzutäuschen.

Und wieder toben die Zuschauer in der Kufa. Ein Lacher folgt auf den nächsten, als Comedian Ingo Oschmann scheinbar selbstverständlich Schoten aus seinem Leben erzählt.

Mit seinem bisher persönlichsten Programm "Wunderbar - Es ist ja so!" zeigt er menschliche Abgründe auf - und der Wiedererkennungswert liegt bei 100 Prozent.

Von Erfahrungen aus dem Thailand-Urlaub über bekannte Ratschläge der Eltern, Umzüge mit der Freundin bis in die Untiefen der 80er-Jahre ist die Palette groß. Die Einsicht, dass Männer es genießen, krank zu sein, um "eins mit der Daune zu werden", ruft bei den Damen eifriges Kopfnicken hervor.

Um 20.25 Uhr dann der erste Hänger. Oschmann weiß nicht mehr, wie sein eigenes Programm weitergeht. Erklärungsversuch: Er gibt die Show erst zum vierten Mal, und da er beim letzten Mal keinen Zettel brauchte, hat er diesmal gar keinen mitgenommen.

Übel nimmt ihm das keiner, weil er dabei stets sympathisch bleibt. Kaum einer beherrscht Stand-up-Comedy und Improvisation so gut wie Oschmann.

Dann fällt es ihm plötzlich wieder ein: "Mein Opa" ruft er, und weiter geht’s. Durch Opa hat Ingo die Liebe zur Zauberei entdeckt und den ersten Trick gelernt: Zuerst verschwindet ein Tuch in seiner Hand, dann zieht er selbiges aus einer handelsüblichen Apfelsine. Im Publikum herrscht Totenstille, bis eine Zuschauerin überrascht verlauten lässt: "Nee, ne?" Alle lachen.

Höhepunkt der Show ist Oschmanns Disco-Tanz aus den 80er-Jahren. Alles beginnt ganz harmlos, bis der 39-Jährige sich die Kleider vom Leib reißt und in hautenger Leggings, Trainingshöschen und Stulpen weiter tanzt. Nach über zwei Stunden endet ein magischer Abend.

Da es sich um ein "Programm ohne Ende" handelt, gibt es nach eifrigem Klatschen auch noch zwei Zugaben. "Bedeutet schnelles Klatschen bei euch Zugabe? In anderen Städten rufen die das." Dankbar für die geschenkte Lebenszeit der Fans schenkt er ihnen auch seine und verteilt noch fleißig Autogramme.

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