Chorkonzert: Melancholischer Gegenpol zu Karneval

Am Dienstag in der Friedenskirche geht es ruhig zu. Doch vorher gab es Unmut.

Krefeld. Einen bewussten Gegenpol zur närrischen Zeit bildet das Programm des zweiten Chorkonzerts der Niederrheinischen Sinfoniker. Während die Stimmung in der Karnevalssitzung ausgelassen tobt, setzt der 2. Kapellmeister Andreas Fellner auf introvertierte und eher melancholische Stücke.

Das erste, die Maurische Trauermusik in C-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart, ist für ihn ein „Kleinod, das ich selbst noch nie gehört habe“, bekennt der 29-jährige Wiener, der diesmal am Dirigentenpult stehen wird. Geschrieben hat Mozart es für zwei kurz hintereinander verstorbene Brüder seiner Freimaurerloge. Sieben Minuten dauert das Stück nur, „sieben Minuten, in denen sich die Trauer zum Licht hebt“, wie Fellner sagt.

Das zweite Stück des Abends ist Franz Schuberts Sinfonie Nr. 6 C-Dur. „Die eigene Befindlichkeit des Komponisten steht dabei im Zentrum“, sagt Fellner. Die Sinfonie stellt einen Schnittpunkt zwischen Klassik und Romantik dar, sie ist voller Zitate anderer Komponisten.

Nach der Pause darf — wie schon im Weihnachtskonzert — die junge Chorleiterin Maria Benyumova ans Pult treten und Mozarts Missa in C-Moll dirigieren. Es ist das erste Mal, dass sie dieses Werk dirigiert. „Es steht für mich an ganz hoher Stelle bei den Klassikern der Chormusik“, sagt sie. Die Messe besticht durch Komplexität und Raffinesse. Das Werk sei eine Herausforderung für einen Laienchor wie den Niederrheinischen Konzertchor.

Dort hat Benyumova übrigens deutliche Einschnitte gewagt, offenbar sehr zum Unmut mancher Chormitglieder. „Ich habe mir vorsingen lassen“, erzählt sie. „Und 15 Sänger konnte ich nicht mehr gebrauchen.“ Sie mussten den Chor, in dem sie teils langjährig tätig waren, verlassen.

Beim Konzert am Dienstag in der Friedenskirche singen als Solisten Anja Maria Kaftan, Debra Hays, Markus Heinrich und Hayk Dèinyan.

Dienstag, 20 Uhr, Friedenskirche. Karten unter Telefon 805125.

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