Chorkonzert: Lieder gegen die Furcht

Camerata vocale, Orchester und Solisten präsentierten ein Programm mit Bach und Mozart.

Chorkonzert: Lieder gegen die Furcht
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Bei Chorkonzerten herrscht in Krefeld oft großer Andrang, die Kirchenschiffe sind bestens gefüllt. Doch am Sonntag hatten nur rund 170 Zuhörer den Weg nach St. Cyriakus gefunden — gefühlt ein halbleeres Gotteshaus, in dem man wohl auch schon mit der winterlichen Heizperiode abgeschlossen hatte.

Das Konzert in der Reihe Kirchenmusik an St. Cyriakus stand unter dem Titel „Fürchte dich nicht!“. Mit zwei gleichnamigen Chorwerken rahmten die Camerata vocale und das Orchester St. Cyriakus (Leitung: Matthias Zangerle) ihr Programm ein.

In der ersten Version von Johann Christoph Bach, einem Mitglied der großen und verzweigten Musikerfamilie, wurde das Werk als Motette zu fünf Stimmen und Basso continuo präsentiert. Die Camerata vocale zeigte sich stimmlich gut aufgestellt. Dennoch hätte man den Sängern zuflüstern mögen: Fürchte dich nicht vor abschließenden Konsonanten!

Für die Kantate Nr. 78 „Jesu, der du meine Seele“ von Johann Sebastian Bach wurde der Chor durch Solisten verstärkt: Haemin Geßner (Sopran), Stefanie Lesch (Mezzosopran), Jin-Su Park (Tenor) und Gereon Grundmann (Bass). Unter den Solisten überzeugte die Sopranistin am meisten, sie überstrahlte den Auftritt des großen Ensembles. Dagegen konnte sich die Mezzosopranistin, die den Alt-Part übernommen hatte, kaum durchsetzen. Ihre Stimme wurde zu einer Klangnuance der tiefen Instrumente des Basso continuo.

Ungewöhnlich düster, als wollten sie schon die passende Musik für Karfreitag vorwegnehmen, erklangen Adagio und Fuge für Streicher in c-moll von Wolfgang Amadeus Mozart. Als zweites instrumentales Zwischenspiel bot Horst Remmetz an der Metzler-Orgel Bachs Fantasie und Fuge für Orgel in c-moll. Die Monumentalität und Klarheit dieser Orgelkomposition wurden dabei deutlich.

Für den abschließenden Choral „Fürchte dich nicht“ von Johann Sebastian Bach wurde die Camerata vocale aufgeteilt, wie es Bach für seine Motette zu acht Stimmen und zwei Chören vorgesehen hat.

Jetzt hatte sich der Chor warm und in Form gesungen, der musikalische Höhepunkt des Konzerts war zu hören: entschieden besser im sprachlichen Ausdruck, gut in der Dynamik und mit viel positiver Ausstrahlung — ein Vortrag, der schließlich mit langem Applaus belohnt wurde.

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