Chöre bejubeln toten Helden

Samson: Händels Oratorium wurde in St. Cyriakus in Hüls glanzvoll aufgeführt.

Krefeld. "Samson", Händels Oratorium, erzählt die Geschichte des tragischen Helden, der zur Unzeit den Quell seiner Kraft verriet und damit mitsamt seinem Volk, den Israeliten, in die Hände der Philister geriet. Und so feiern die siegreichen Philister ein Fest mit Trompeten und Pauken, machtvoll, siegesgewiss. Der geblendete Samson muss dies miterleben. Das ist der Ausgangspunkt des Oratoriums, das jetzt unter der Leitung von Matthias Zangerle in der Hülser Pfarrkirche St. Cyriakus aufgeführt wurde.

Der Chor malt die Dunkelheit, in der sich Samson befindet, in leisen Tönen, um dann das Licht umso deutlicher werden zu lassen. Immer wieder treten die Chöre der Philister und der Israeliten hervor, preisen ihren Gott - Jehova und Dagon - in teils polyphon geführten Stimmen oder in mächtigen Akkordfolgen, sie klagen und bitten. Zuletzt der Jubelchor, der die Trauer um den Helden, der im Tod mehr Philister erschlug als zuvor, in das Lob Jehovas wandelt.

Matthias Zangerle leitet den Chor von St. Cyriakus mit hoher Konzentration, setzt Akzente, fordert den vollen, kraftvollen Klang und baut Steigerungen aus.

Unterstützt wurde er dabei von Mitgliedern der Duisburger Philharmoniker, die sich selbstverständlich in das dramatische oder lyrische Geschehen einbrachten. Dominik Wortig gestaltet die Partie des tragischen Samson, der zuletzt seine Kraft wiedererlangt und den Tempel der Philister einreißt, mit seinem tragenden Tenor bewusst und tonschön. Michaela Krämer als Dalila umschmeichelt mit klarer Stimme und deutlicher Textverständlichkeit Samson, der ihr das Geheimnis seiner Kraft verrät, Den erläuternden Text des Mikah singt Claudia Nüsse differenziert und mit volltönendem Alt. Matthias Spreckelmeyer stellt als Riese Harapha, der den Kampf mit Samson ablehnt, seinen tiefen Bass; Franz Gerrihsen, für den erkrankten Sebastian Klein eingesprungen, interpretiert souverän und klangschön die eher reflexive Partie des Manoah.

Zur Intensität der Aufführung trugen teils die geschickten Kürzungen einzelner Arien bei, und die zum Teil unmittelbar aufeinanderfolgenden Rezitative und Chöre strafften die Handlung. Eine weitere Folge: Die so deutlich differenzierte und in mächtigen Klang umgesetzte Dramatik der Handlung wurde besonders hörbar. Höhepunkte des Konzerts waren die klangvollen Chöre und zuletzt der Trauermarsch nach dem Tod des tragischen Helden, der im Tod noch seinem Volk die Freiheit verschaffte.

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