Carl Carlton: Der Spirit Woodstocks in der Kirche

Carl Carlton mit Gästen und Freunden lässt den Geist des legendären Musikfestivals durch die Friedenskirche wehen.

Carl Carlton: Der Spirit Woodstocks in der Kirche
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Für die, die am Samstag zur Friedenskirche kommen, ist es ein Eintauchen in die Erinnerungen aus weit zurückliegenden Jugendtagen. „The Spirit of Woodstock“ soll durch das Gotteshaus wehen; die Jugendkultur der 70er Jahre wieder lebendig werden. „An Intimate Acoustic Evening With Carl Carlton“ lockt.

Schwelgen in der Musik, die das legendäre Festival in aller Welt bekannt machte und neue Trends schuf, ist angesagt. Flower Power, Hippie-Zeit — ohne das Open Air Konzert vom 15. bis 17./18. August 1969 mit seinen geschätzten 400 000 Besuchern nicht vorstellbar. Berühmte Namen, wie zum Beispiel Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Joan Baez, sind eng mit diesem Meilenstein der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts verbunden.

Carl Carlton, Gitarrist, Sänger, Musikproduzent und unverkennbar ostfriesischer Herkunft, lebt seit 13 Jahren in Woodstock, hat sich aber schon weit länger der Musik jener Zeit verschrieben. Er kennt viele der Größen jener Zeit persönlich, sofern es deren Lebenswandel erlaubte, alt zu werden. Musik und Storys aus der amerikanischen Szene rund um Woodstock verspricht er dem Publikum.

Musikalische Unterstützung bekommt er an diesem Abend von Wayne P. Sheehy am Schlagzeug und Pascal Kravetz an Keyboard und Gitarre. Die beiden singen natürlich auch, Carltons Sohn Max wird die Band im Laufe des Abends noch zum Gesangsquartett erweitern und Chris Kramer, der mit seinem „Blues-lastigen“ und deutsch gesungenen Vorprogramm für eine gute Einstimmung gesorgt hatte, steuert bei einigen Stücken noch das virtuose Spiel einer Mundharmonika bei.

„Woodstock — das große Missverständnis“ beginnt der „Storyteller“ Carlton. „Der Geist von Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung“ wehte nicht durch Woodstock, sondern rund 30 Meilen davon entfernt über die Wiesen von Bethel. Wie ein roter Faden zieht sich durch die musikalische Zeitreise im Chor der Friedenskirche die Beziehung Carltons zu Levon Helm (1940 - 2012), Gründungsmitglied der amerikanisch-kanadischen Band „The Band“, die natürlich in Woodstock dabei war, und Musikproduzent. Da darf einer der berühmtesten Songs von The Band nicht fehlen: „The Night they drove old Dixie down“.

Nachdenklich bis ausgelassen, die Woodstock-Fans genießen sichtlich die Erinnerungen, die Carlton teils mit Witz, teils mit klaren Statements auffrischt. Und musikalisch stimmt es bei den Profis ohnehin.

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