Bayer-Symphoniker: Nur wenig Raum für Trost

Mit dem Audienda-Chor sorgt das Orchester für andächtige Stille im Seidenweberhaus.

Krefeld. Kein Sinfoniekonzert in Krefeld sorgt im Publikum für einen derart niedrigen Altersdurchschnitt wie das Herbstkonzert der Bayer-Symphoniker. Wie immer traf sich die „Bayer-Großfamilie“ mit dem Nachwuchs und füllte das Seidenweberhaus bestens.

Der Audienda-Chor, der diesmal mitwirkte, hatte sich mit Leiter Pavel Brochin ein anspruchsvolles Werk ausgesucht: Luigi Cherubinis (1760-1842) Requiem in c-moll, komponiert als Auftragswerk zur Erinnerung an den 1793 hingerichteten König Ludwig XVI. Das Stück, das tiefe Trauer, aber auch den Glauben an den Jüngsten Tag ausdrückt, lässt wenig Raum für Trost.

Schon im Introitus werden die leisen Klagen und die Trauer hörbar. Auch auf Geigen verzichtet Cherubini meist — wären sie zu irdisch oder würden sie von schwermütiger Trauer ablenken? Momente inniger Andacht bringen die Männerstimmen, als sie einen Gesang ohne Instrumentalbegleitung anstimmen, der wie der Chorgesang von Mönchen klingt. Er hat seine Wirkung auf das Publikum — es wird noch stiller im Saal.

Eindrucksvoll gestalten Chor und Orchester den Schluss des Requiems. Ein schwebender Gesang zu flirrenden Geigenstimmen — das immerwährende Licht hätte man nicht atmosphärischer darstellen können.

Für den zweiten Teil des Konzerts übernahm Kenneth Duryea den Dirigentenstab und brachte mit seinen Symphonikern Antonin Dvoraks (1841 -1904) neunte Sinfonie zu Gehör. Auch wenn dieses sehr bekannte Werk den Beinamen „Aus der Neuen Welt“ trägt, verbindet es doch musikalisch die Welten zu beiden Seiten des „Großen Teichs“, nämlich die amerikanische mit Dvoraks Heimat Böhmen.

Ein kontrastreiches Spiel wird den Musikern abverlangt: Dramatik und Pathos auf der einen Seite, einfühlsame, leise Themen auf der anderen. Diese Gegensätze meistert das Laienorchester hervorragend, wenn auch die Zwischentöne manchmal etwas zu kurz kommen. Präzise werden die Anweisungen Duryeas umgesetzt. Das Publikum ist sehr zufrieden und zeigt dies mit begeistertem Applaus.

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