Das Projekt, das Krefeld ein Jahr lang zur Bach-Hauptstadt machen wird (die WZ berichtete mehrfach), ist auch theologisch ungewöhnlich. Weil Bachs Kantaten in der evangelischen Kirche verwurzelt sind. Und weil sie an 25 Sonntagen des Kirchenjahres die Predigt ersetzen, was sich auf den ersten Blick nicht mit der katholischen Liturgie verträgt.

Pfarrer Josef Berger sieht darin eine Chance: "Die eher trockene, nüchterne Art, in der wir Gottesdienst feiern, erreicht nicht jeden Menschen", sagt er. "Musik bewegt das Gemüt, sie ist ein ganz anderer Schlüssel zum Glauben." So sollen die Kantaten auch Leute erreichen, die sonst nicht in die Kirche gehen. Organist Christoph Scholz bietet auch öffentliche Proben mit Erklärungen an. Ein Familienkonzert am 12. Dezember bereitet das Weihnachtsoratorium verständlich auf.

Kostenintensiv ist das Projekt, weil neben vielen Freiwilligen aus Kirchenchor, Jugendchor und den Chören Cantate und Unisono auch professionelle Sänger und Musiker zum Einsatz kommen. "Es gibt bei Bach eben keine einfachen Stücke", sagt Scholz, der die Kantaten passend zu den Themen des Kirchenjahres ausgewählt hat. Für die Reihe, die überregional beworben wird, fehlen derzeit noch 3000 Euro, die auch durch Förderausweise à 25 Euro zusammenkommen sollen.

"Bach 2010". 1. Gottesdienst am 6. Dezember, 11 Uhr. Einführung am 7. Dezember, 20 Uhr. Familienkonzert am 12. Dezember, 17 Uhr. Eröffnungskonzert am 13. Dezember, 18 Uhr. Ort: jeweils Zu den Heiligen Schutzengeln, Hauptstraße 18. Karten und Förderausweise bei Musik Fischer, Südwall 8, Reformhaus Mensana, Hauptstraße 9.