Ausstellung: Wenn die Realität ein bisschen idiotisch wird
Die Kölner Meisterschülerin Bettina Meyer zeigt bizarre Skulpturen im Kunstverein.
Krefeld. Dass die Realität ganz schön idiotisch sein kann, stellen wir ja alle früher oder später fest. Im Kunstverein sucht man "Die Idiotie des Realen" auf den ersten Blick vergeblich, doch genau deshalb fand die Künstlerin Bettina Meyer den Titel so treffend. Er soll eine Art Warnung sein für den Betrachter: "Gerade weil meine Skulpturen so klassisch wirken, wollte ich den Bruch deutlich machen. Die Leute sollen sich Zeit nehmen."
In der Tat besteht gerade bei den Körpern aus makellos glänzender Bronze die Gefahr, sie auf ihre Oberfläche und die bizarre Form zu reduzieren. Doch Meyer steuert gegen: Sie hat die Sockel, auf denen die Skulpturen stehen, eigenwillig arrangiert, auf unterschiedlicher Höhe, mit geöffneten Seitenwänden. Der Besucher ist gezwungen, die eigene Perspektive infrage zu stellen.
Die Kölnerin arbeitet oft jahrelang an ihren Objekten, stellt sie zur Seite, fasst sie neu an. "Mir ist wichtig, nichts wegzulassen", erklärt sie. Und genau so wirken die Arbeiten - vollständig, als wären sie immer so gemeint gewesen.