Ausstellung: Skurrile Fratzen aus der Geisterbahn

John Waszek lässt aus Schneekugeln und alten Polaroids neue Kunst entstehen.

Sechs Räume gibt es im Kunst-Spektrum, sechs unterschiedliche Werkreihen zeigt der Künstler John Waszek. Er arbeitet gerne in Zyklen, sie umfassen Malerei, Fotografie oder auch Graphik.

Den Auftakt bilden großformatige abstrakte Bilder mit dynamischen Strukturen in rötlichen Tönen. Einen wunderbaren Kontrast dazu bilden die Fotografien im nächsten Raum. Waszek hat alte schwarzweiße Polaroids mit der Digitalkamera abfotografiert und ein wenig bearbeitet. Das Format ist länglicher, Schatten treten stärker hervor, eine leicht grünliche Tönung unterstreicht die melancholisch-geheimnisvolle Stimmung der Bilder.

Hintergründiger Humor findet sich bei den kleinen Linolschnitten, die in einem der vier oberen Räume zu finden sind. Die Schnitte sind von skizzenhaftem Charakter. Sie geben sich witzig (Hund "Fivi"), skurril (Grab) oder tiefgründig. Bei einem berühmtem Bibelzitat gibt der Künstler neben einer gezeichneten Figur mit Dornenkrone nur die Zahlen 27, 46 an.

"En Face" wird man im nächsten Raum mit ganz speziellen Figuren konfrontiert. Es sind winzige Gestalten aus Schneekugeln, die Waszek seit vielen Jahren sammelt. Jetzt hat er sie im Gegenlicht fotografiert, enorm vergrößert und manche Farben stärker herausgearbeitet.

Entstanden sind seltsame Wesen mit fratzenartigen Gesichtern, schwarzen Augenhöhlen und verzerrten Mündern, die einer Geisterbahn entsprungen sein könnten. Gerade diese Merkmale gehören zu den Figuren, sie werden nur durch die Vergrößerung sichtbar.

Ein Engelspaar erinnert an alte Steinfiguren aus Kirchen, dadurch wirkt es gar nicht mehr kitschig. Der Künstler manipuliert nicht zum Selbstzweck, sondern um etwas Neues entstehen zu lassen. Diese Arbeiten hinterlassen den stärksten Eindruck in der insgesamt vielseitigen Schau.

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