Ausstellung: Objekte schweben in feiner Balance

VHS zeigt Werke von Barbara Schmitz-Becker und Martin Lersch.

Krefeld. "Städtische Einrichtungen sind gefordert, etwas für die Kunst zu tun" sagt Andreas Gräbner von der Volkshochschule. Das Haus ist seit langem offen für Ausstellungen, die eigene Kunstsammlung ist ständig zu sehen.

Eine neue Reihe hat die VHS im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Bundesverband Bildender Künstler (BBK) am Niederrhein ins Leben gerufen. "Zu Zweit" stellt aktuell wieder zwei heimische Künstler vor, diesmal Barbara Schmitz-Becker aus Nettetal und der in Krefeld sehr bekannte Martin Lersch.

Aus zwei ganz unterschiedlichen künstlerischen Positionen ist eine kleine stimmige Schau entstanden. Im Foyer, das durch seine unruhigen Strukturen für jeden Künstler eine Herausforderung ist, hat Schmitz-Becker drei Installationen aufgebaut.

Fünf kissenartige Gebilde aus Drahtgeflecht hängen an Seilen herab. Kleine dunkle Keramikformen, die an Nussschalen erinnern, sind mit Drähten in die transparenten Kissen gesteckt. Halt gibt nur die fein ausgeklügelte Balance, jeder Luftzug kann das Gleichgewicht stören.

"Planeten" zeigt quadratische Holzstücke, von der Künstlerin bemalt und dann dem Feuer ausgesetzt. Unter den abgetragenen Russschichten kommen die blaugrünen Farbkreise wieder zum Vorschein. Der Umgang mit natürlichen Materialien ist Barbara Schmitz-Becker wichtig.

Martin Lersch taucht für seine schwungvollen Zeichnungen und Bilder, die in der oberen Etage gezeigt werden, in die Vergangenheit ein. Ein bisschen Matisse, das Mao-Porträt von Warhol oder Vermeers berühmtes Mädchen mit dem Perlohrring: Lersch kopiert sie nicht, sondern gibt ihnen seine eigene dynamische Handschrift, stellt sie in neue Zusammenhänge. Wie bei einem Kunsträtsel kann der Betrachter sein Wissen testen.

Drei große Zeichnungen, die ungerahmt direkt an der Wand hängen, zeigen Figuren, die der Commedia dell’Arte entsprungen sind. In Schwarzweiß und von wunderbarer Leichtigkeit korrespondieren sie sehr schön mit den schwebenden Objekten. Ein gelungener Dialog.

VHS, Von-der-Leyen-Platz. Bis 22. Mai, Mo. bis Fr., 9-21 Uhr.

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