Ausstellung: Nur der Titel ist provokativ

„Trash/Treasure“ und Sig Waller zeigen Werke zum Glück.

Ausstellung: Nur der Titel ist provokativ
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Jeder definiert Glück anders, die Sehnsucht danach verbindet viele Menschen. Fast unmöglich erscheint es, so etwas bildlich darzustellen. Zwei sehr unterschiedliche Künstlerinnen haben jetzt einen Versuch gewagt. Das Ergebnis ist bei der Kunstinitiative 35 Blumen zu sehen. „Happiness Is A Warm Gun“ lautet der provokante Titel der Schau, die im Ergebnis recht zahm bleibt.

Die Kölner Künstlerin „Trash/Treasure“ arbeitet gerne mit verschiedenen Materialien. Für ihre vier Arbeiten hat sie alte Kohlesäcke als Basis gewählt und mit Farben, Fotos und Wollfäden bearbeitet. Entstanden sind so vier Objekte, die sich mit dem Thema Glück auch ironisch auseinandersetzen. Es geht um Liebe, um Kreativität, um Sport und gutes Essen. Wichtig war der Künstlerin dabei die Flüchtigkeit des Augenblicks. „Glück ist ein Moment, wo man sich verliert“, sagt sie dazu.

Dass dies negative Auswirkungen haben kann, wird bei der ersten Installation deutlich. „Früher bin ich Marathon gelaufen, heute laufe ich Amok“ kann man da lesen. Dass beides den Menschen in einen „Flow“ versetzen kann, hat die Künstlerin der Glücksforschung entnommen. Der zweite darauf geschriebene Satz „Ich erzähle dir vom Glück, aber gerade raucht mein Colt“ lockert das Ganze ironisch auf. Ähnlich verfährt sie mit den drei anderen Objekten, die letztlich eine Einheit bilden.

Zurückhaltender, aber nicht weniger prägnant, ist die ebenfalls mehrteilige Installation von Sig Waller. Die englische Künstlerin hat dafür Sprüche auf Geschirrhandtücher gestickt. „It Was Just A Dream“ steht da etwa, Fragmente von Songtexten, einfach und klar in der Aussage.

Das Sticken hat sie bei ihrer Großmutter gesehen und empfindet es als meditativ. Bewusst sind die Tücher von beiden Seiten zu sehen. „Es gibt das Schöne und das Chaos“ “, sagt die Künstlerin dazu. Letztlich vermitteln die Künstlerinnen ihre Gedanken mehr über Worte, und so wird trotz optischer Differenz doch noch eine in sich stimmige Schau daraus.

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