Ausstellung: Kompositionen aus Linien erzählen Geschichten

Hansjörg Krehl zeigt seine Bilder im Kunst-Spektrum an der St.-Anton-Straße. Die Schau trägt den Titel „Von der Linie“.

Krefeld. Der erste Eindruck ist Helligkeit. Viele weiße Farbschichten sind auf den Bildern von Hansjörg Krehl zu sehen, die jetzt im Kunst-Spektrum gezeigt werden. "Von der Linie" heißt die Ausstellung, ein Titel der zunächst erstaunt.

Die zeichnerischen Elemente sind in Krehls Bildern oft nur rudimentär aufzuspüren, entwickeln aber ein starkes Eigenleben. Das ist bei dem im Obergeschoss gezeigten Triptychon zu beobachten. Hier sind die Farben in mehreren Schichten aufgetragen, schimmert ab und an etwas Blau, Rot oder Gelb durch die weißen Flächen.

Zwischen vereinzelten linearen Strukturen gibt jeweils eine Linie den Grundton des jeweiligen Bildes an. Sie ist mal senkrecht, horizontal oder diagonal ausgerichtet. Es entsteht der Eindruck von Tiefe, der durch die zusätzlich eingearbeitete körnige Struktur noch betont wird.

In anderen Bildern des Künstlers kristallisieren sich konkretere Formen wie Kreise aus der Farbfläche heraus. Die Formensprache bleibt sehr reduziert, womit gleichzeitig eine große Offenheit der Bilder erzielt wird. Details, wie einzelne Striche, Linien oder Ritzungen sind erst bei näherer Betrachtung zu entdecken.

Flüchtige Betrachtung wird Krehls Bildern nicht gerecht, sie beanspruchen Zeit, fordern zum Innehalten auf. Gleiches gilt für die kleinen Zeichnungen und Collagen, von denen es eine ganze Reihe in der Ausstellung zu sehen gibt.

Der Reiz dieser Arbeiten beginnt bereits beim Material. Es sind vergilbte Papiere, auf denen der Künstler seine kleinen kompakten Kompositionen aus Linien und Papierfragmenten entwickelt. Das alte Papier vermittelt Krehl den Eindruck von "gelebtem Leben", es erzählt bereits als leeres Blatt eine Geschichte.

Die zwischen Objekt und Zeichnung changierenden Miniaturen erzählen ebenfalls Geschichten. Es sind kleine Studien, bei denen sich die auch in den Bildern zu beobachtende reduzierte Formensprache noch verdichtet. Meist bleibt sie im Bereich der Abstraktion, nur einmal kann man gezeichnete Hände entdecken.

Einem Aufschrei gleich strecken sie sich dem Betrachter entgegen. Ein Beispiel für die Dynamik, die in diesen kleinen Arbeiten zu finden ist und die damit einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen.

Die Ausstellung läuft bis zum 28.Februar, geöffnet montags und donnerstags von 16 bis 20 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr.

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