Ausstellung: Kindermode der Zukunft - Mädchen mit gläsernem Schuh

Design-Studenten entwerfen Kindermode für die Zukunft: digital, ökologisch und globalisiert.

Krefeld. Variationen in Rot, Grau und Silber auf kindhaften Figurinen — so sehen Studierende der Akademie Mode und Design (amd) die Kinderkleidung der Zukunft. Zu besichtigen ist sie im Deutschen Textilmuseum (DTM), denn die Entwürfe sind Teil der Ausstellung „Der Kinder bunte Kleider“. Das Museum und die Akademie kooperierten erstmalig, zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Drei Studentinnen und ein Professor erläutern das Ergebnis der Semesterarbeiten stellvertretend für die Klasse. Die 23 Studierenden haben sich in drei Gruppen aufgeteilt und darin wieder Zweier-Teams gebildet. Ausgangspunkt: die Analyse der Exponate im DTM. „Damit haben sie die Geschichte eingebunden“, erläutert Design-Professor Claus Bortas.

Dann haben die Studierenden sich die Kinder von heute angeschaut und versucht, sich die Kinder der Zukunft vorzustellen. Dafür hat jede der drei Gruppen sich eine Geschichte ausgedacht, in der sie den Nachwuchs mit darauf ausgerichteten Klamotten verorten. Aus den Entwürfen sind Kleidungsstücke geworden, die in der Vitrine vor dem Ausstellungsraum präsentiert werden.

Vor der Besichtigung der Vergangenheit kommt der Blick in die Zukunft. Im Jahr 2066 leben die Gören in einem Umfeld von „digital connectivity“ — all ihr Tun geschieht im digitalen, virtuellen Umfeld der Plattform C. Und so sind die silbriggrauen Kleidungsstücke mit viel glitzerndem oder durchsichtigem Kunststoff genäht und geklebt worden. „Wir haben uns für die Materialien im Baumarkt inspirieren lassen“, sagt Ricarda Kampes. „Wir haben uns vorgestellt, dass die Kinder in eine digitale Welt gesogen werden.“

Die „neo ökologie“, 2044, greift das Thema Recycling auf und entwirft Märchenfiguren einer Unterwasserwelt, die sich erfolgreich für das Säubern der Meere einsetzen. Dadurch bewahren sie die Welt vor dem Untergang durch riesige Flutwellen. Ein Mädchen trägt zum Beispiel eine Hose, die aus einer goldfarbenen Thermodecke geschneidert ist: Wiederverwertung aus dem Gesundheitsbereich. Ekaterina Kolotinskaya: „Die Kugeln am Netzkleid der Meerjungfrau waren mal Verpackungsfüllstoff.“

Drittes Beispiel im Jahr 2022: Glokalisierung. In dieser Geschichte geht ein junges Mädchen mittels gläserner Schuhe auf eine Reise durch die Welt und bringt von jedem Ort eine traditionell inspirierte Tracht mit: Diese Figurinen sind in wunderbare Rottöne gekleidet. „Wir haben zum ersten Mal Kinderkleidung entworfen, das sind ganz andere Proportionen“, sagt Nasrin Degenring. Die Studentin ist auch Klassensprecherin und fasst zusammen: „Wir haben die Herausforderung inhaltlich bewältigt und auch gezeigt, wie gut wir als Team zusammenarbeiten können.“

Schulkinder haben die fertigen Kleider vorgeführt — die Fotos der perfekt durchgestylten Future-kids hängen auch in der Vitrine. Museumsleiterin Annette Schieck hat die Kooperation mit der amd angeregt und die Arbeiten des dritten Semesters genau angeschaut: „Es war sehr spannend zu sehen, wie sich die Kleidungsstücke aus den Entwürfen entwickelt haben.“

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