Ausstellung in der Galerie Börgmann: Eine Inszenierung aus Ordnung und Anarchie

Zwölf Bilder des jungen Künstlers Philipp Schwalb sind in der Galerie Börgmann zu sehen.

Krefeld. Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Zwölf Bilder verteilen sich auf drei Räume, jedes bewusst platziert, und selbst die offenen Türen sind in einem bestimmten Winkel ausgerichtet. In der neuen Ausstellung in der Galerie Börgmann ist ein Kontrollfreak am Werk gewesen, auch wenn der Titel etwas anderes vermuten lässt: „Un-Ideon: krasser als Fabrik-Kust (Ich habe die Kunst befreit, z.B. vom Comic)“.

Wenn man sich dieses Statement erst mal auf der Zunge zergehen hat lassen, ist man auf fast alles gefasst. Es ist eine Inszenierung aus Ordnung und Anarchie, die der junge Künstler Philipp Schwalb eingerichtet und diese Gegensätzlichkeit zum Prinzip erhoben hat. Knallige Farben und einfache geometrische Formen kennzeichnen die Bilder, denen damit etwas Kindliches anhaftet.

Allerdings fehlt hier das Spontane, das kindliche Kreativität auszeichnet. Das Vokabular aus Formen, Linien und Flächen folgt einem ganz bestimmten Kalkül. Hier soll mit traditionellen Sehgewohnheiten gebrochen werden, dafür entsteht jede Menge bildnerischer Krawall. Farben mit signalartiger Wirkung und ein rätselhafter Kosmos aus Zeichen und Bedeutungen, die scheinbar einfach letztendlich in die Irre führen.

Dafür treibt Schwalb laut eigener Aussage die Bilder an ihre Grenzen, er überlädt sie mit Material, um den Betrachter herauszufordern. Darin spiegelt sich der Anspruch einer größtmöglichen Freiheit der Kunst, die sich nicht unterordnet, sondern allein ihrem Spieltrieb nachgibt.

„Ich male Klischees, nicht die Realität, denn die ist komplizierter“ meint der Künstler. Mit seinem Konzept verbindet er auch die Freiheit, dieses wieder aufzulösen. Doch auch das kann zum Kalkül werden und man wird das Gefühl nicht los, dass hier eine mit allerlei Philosophien und Theorien durchtränkte, letztlich spinnöse Gedankenwelt geschickt inszeniert wird. Dem Betrachter bleibt glücklicherweise die Freiheit, sich davon blenden zu lassen oder auch nicht (bis 7. Januar).

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