Ausstellung in der Friedenskirche: Dramatische Kontraste aus Licht und Schatten

Sabine Köberling zeigt Fotos und abstrakte Drucke. Es geht ihr nie um oberflächliche Effekte.

Krefeld. Es sind Momente der Vertrautheit und Intimität. Die Köpfe, die sich anschauen oder leicht berühren, gehören zu Männern, die sich als Paar zusammengefunden haben. Fotografiert hat sie Sabine Köberling. Die zehn hochformatigen Bilder sind Teil einer Ausstellung, die im Kulturpunkt der Friedenskirche zu sehen ist.

Die 1942 in Dresden geborene Künstlerin studierte Grafik und Malerei, widmet sich seit zehn Jahren aber ausschließlich der Fotografie. Konsequent fotografiert sie analog und in Schwarz-Weiß, entwickelt die Bilder als Handabzüge im eigenen Labor.

Ihr Hauptthema ist das menschliche Porträt, wobei oft Serien entstehen. Eine dieser Reihen hat sie Frauen aus Neuss gewidmet, der Stadt, in der sie ihr Atelier hat. Für die Serie „Mann“ hat sie immer denselben Mann in verschiedenen Situationen festgehalten. Charakteristisch ist der extreme Kontrast von Hell und Dunkel, der die Personen mit einer geheimnisvollen Aura umgibt.

Sie selbst bezeichnet ihre Arbeit als „Malerei mit Licht und Schatten“. Sie möchte dabei möglichst viele Facetten der Porträtierten herausarbeiten. „Es ist ein Geben und Nehmen, und die Chemie zwischen uns muss stimmen“, beschreibt Köberling die Situation mit ihrem Gegenüber. So kommt sie als Fotografin den Menschen zwar nahe, lässt ihnen aber zugleich ihr Geheimnis.

Es ist diese Balance zwischen Nähe und Distanz, die die Bilder auszeichnet. So dramatisch auch oft der Kontrast aus Licht und Schatten ist, in dem sie die Menschen in Szene setzt, so geht es ihr nie um oberflächliche Effekte. Eindrucksvolles Beispiel sind die Männerpaare, die sie behutsam und respektvoll, ohne provokative Absicht, zeigt.

Diese Vorgehensweise wird auch im Kirchenraum sehr schön deutlich. „Eine Kirche ist für mich unabhängig vom Glauben ein Ort des Respekts“, sagt Köberling. So kam es für sie nicht in Frage, auch dort menschliche Porträts aufzuhängen. Dieser Teil der Ausstellung bleibt auf den Kulturpunkt beschränkt. In der Kirche hat sie sich stattdessen mit der Architektur des Raums auseinandergesetzt.

Für den Altarbereich hat sie acht hochformatige, auf Stoff gedruckte Bilder gefertigt, die unterschiedliche Formen zeigen. Sie erinnern an Fragmente von Skulpturen und orientieren sich an den Fensterformen im Raum. Auch die grauen Farbtöne und Strukturen des Steinbodens werden aufgegriffen. Bilder und Architektur verschmelzen zu einer gelungenen Installation, die den Raum bereichert.

Ausstellung in der Friedenskirche: Mo.-Fr., 11-16 Uhr, So. 11-13 Uhr. Bis 4. August.

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