Ausstellung: Die Kunst gerät ins Schwingen

Fellner von Feldegg zeigt spannende Kombinationen.

Krefeld. Verschiedene künstlerische Positionen stellt die Galeristin Marie-Luise Fellner von Feldegg unter dem Titel "Acchrochage" gegenüber. Sie zeigt keine themenbezogene Gruppenausstellung, sondern eine aufgelockerte Präsentation ganz unterschiedlicher Werke, ohne beliebig zu werden.

Kleinere Formate des norwegischen Malers Finn Cato Gabrielsen bilden den Auftakt. Der Künstler setzt sich intensiv mit dem Licht in der Landschaft seiner Heimat auseinander, findet dabei zu fast abstrakten, wunderbaren Farbschattierungen. Eindrucksvoll wird das in dem größeren Format "Landschaft, See mit rotem Himmel" sichtbar.

Einen Kontrast dazu bilden die Arbeiten von Jochen Schambeck. Seine Bilder sind eher Reliefs. Drückte der Künstler früher die Farben direkt aus der Tube auf die Bildtafel, wo sie sich zu seltsamen Blumenstillleben verdichteten, so wandern jetzt alte Flaschen und Schnüre aufs Bild. Bunte Farben sind noch immer im Spiel, alles zusammen ergibt witzige und skurrile Bildobjekte.

Die Dynamik der Linie kann man in den großformatigen Bildern von Thomas Ruch bewundern. Der Künstler nennt den Vorgang des Zeichnens lapidar "Striche aufs Papier machen". Was daraus entsteht ist jedoch bewerkenswert. Die Striche, neuerdings auch gesprayt, verdichten sich mit ihren Windungen und Schnörkeln zu großen Figuren. Das kann ein Ziegenbock oder eine graziöse Dame sein. Immer ist dabei auch Humor im Spiel.

Mit der menschlichen Figur, meist in Form einer Büste, beschäftigt sich der Bildhauer Peter Kastner. Die Köpfe zeigen keine individuellen Züge, sondern den Menschen an sich. Wichtiges Ausdrucksmittel ist das Material, Stein oder Holz, das der Künstler manchmal bemalt.

Filigran und von großer Eigendynamik sind die Metallobjekte von Günter Haese. Aus zierlichen Messingteilen und Phosphorbronze konstruiert er Kunstwerke, die sehr technisch wirken und zugleich wunderschön sind. Bei leichter Berührung geraten sie minutenlang ins Schwingen.

Die Spirale als Urform des Lebens findet sich in einem Bildertrio von Rotar wieder, der vor zehn Jahren in Düsseldorf starb. Geheimnisvoll wirbeln die durch Rotation erzeugten Kreisformen im nachtblauen Farbraum.

Malerei, Skulptur und Zeichnung von verschiedenen Künstlern - der Ausstellung gelingt es, neben den Unterschieden auch vielfältige Bezüge herzustellen. Eine spannende Angelegenheit.

Galerie Fellner von Feldegg, Tiergartenstraße 81. Mo. bis Fr., 15 bis 19 Uhr. Bis 30. April.

www.fellner-von-feldegg.de

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