Bei der Ausgrabung des Römerlagers Gelduba stoßen die Wissenschaftler offenbar auf ferne Einflüsse aus dem Orient : Auf der Spur von Schutzgöttin Isis
Gellep-Startum Es ist zerbrochener Krug, der die Aufmerksamkeit der Archäologen auf sich zieht. Zu sehen auf ihm soll eine Darstellung der Schutzgöttin Isis sein, wie sie ihr Kind Horus im Arm trägt. In der Hand eine Rassel, ein antikes Musikinstrument.
Eine Darstellung aus dem Ägyptischen, gefunden am Niederrhein, in der Ausgrabungsstätte Gelduba im heutigen Gellep-Stratum. „Diese Darstellung ist eine echte Seltenheit auf dem Krug“, sagt Mitarbeiter Eric Sponville, der aktuell seine Doktorarbeit um das Thema der römischen Siedlung schreibt. Der Fund ist ein Hingucker. „Einen direkten Vergleich solch einer Darstellung haben wir noch nicht gefunden“, sagt Sponville.
Schon vor 1900 Jahren in Gelduba kultische Einflüsse aus Orient
Gefunden wurde der Tonkrug im Innenbereich des Nordvicus, einem römischen Dorf samt Kastell. Gelduba ist auch für sein großes, erschlossenes Gräberfeld bekannt. Es zählt zu den Größten nördlich der Alpen. Fundstücke gibt es von der Eisenzeit bis ins 8. Jahrhundert nach Christus reichend. Der Tonkrug soll aus dem späten ersten bis frühen zweiten Jahrhundert stammen. Das Dorf wurde seit 2017 vom Archäologischen Museum in Linn ausgegraben. 3,7 Hektar Boden hat man aufgetan. Bis zu 90 000 Einzelfunde sind bis heute geborgen worden. 3300 Befunde sind dokumentiert. Es ist die größte Grabung des Museums bisher.
Angefangen hatte die Forschung auf diesem Gebiet mit der Arbeit des Geologen Albert Steeger 1934. Fünf Jahre später stellte er schon die ersten Thesen auf. Der Fund zeigt, dass es schon vor 1900 Jahren in Gelduba kultische Einflüsse aus dem Orient gab, die es über die römisch-griechische Tradition bis an den Niederrhein geschafft haben. Ikonografische Ähnlichkeiten fallen in Bezug auf christliche Motive auf. Das Bild, wie Maria Jesus im Arm hält.