Auftritt: Stefan Heucke – Mit Beethoven-Platten fing es an

Stefan Heucke ist erster „Hauskomponist“ bei den Sinfonikern.

Krefeld. Schon als kleines Kind lauschte Stefan Heucke am Sonntagmorgen andächtig Beethoven-Sinfonien aus dem Plattenschrank seines Vaters. "Ich wollte schon immer Komponist werden", sagt er heute. Im Alter von sieben Jahren bekam er Blockflötenunterricht - mit dem Ergebnis, dass er sich die Töne aufschrieb und mit ihnen arbeitete, statt sie nur zu spielen.

Fünf Stunden pro Tag verbringt der Sohn eines Postbeamten und einer Hausfrau mittlerweile mit dem Schreiben von Musik. Viel beschäftigt wird der in Bochum lebende Komponist vor allem in den nächsten neun Monaten sein. Als erster "Composer in Residence" wird er in dieser Zeit mit den Niederrheinischen Sinfonikern arbeiten. Sie spielen bei zwei Sinfoniekonzerten, einem Kinder- sowie einem Kammerkonzert Werke Heuckes.

Schon in der Spielzeit 2005/06 war Stefan Heucke einmal "Komponist vor Ort". Doch an der Universität Witten-Herdecke reduzierte sich seine Arbeit auf die Entstehung seines zweiten abendfüllendes Bühnenwerks. Mit der Oper "Das Frauenorchester von Auschwitz" sorgte er vor vier Jahren an den Vereinigten Städtischen Bühnen für Schlagzeilen.

In der laufenden Spielzeit wird der 51-Jährige bei jedem Konzert dabei sein und in den Dialog mit dem Publikum treten. Als Hauskomponist wird er in Schulen unterwegs sein, um Jugendlichen von seiner Arbeit zu erzählen.

Die neue Zusammenarbeit mit einem Komponisten, der laut Generalmusikdirektor Graham Jackson für "deutsche Musik im besten Sinne" steht, bedeutet für den Etat der Sinfoniker keine zusätzliche Belastung. Das Projekt finanziere sich selbst - schließlich sei stets eine Auftragskomposition vergeben worden.

Einen kleinen Vorgeschmack auf Stefan Heuckes Oeuvre, die, wie er selbst sagt, "bis auf die elektronische Musik alle Gattungen bedient", bietet das erste Kammerkonzert am 17.Oktober, 11 Uhr, im Foyer des Krefelder Theaters. Dabei wird das Vitus-Quartett Heuckes zweites Sinfoniekonzert op. 51 präsentieren.

Höhepunkt der Zusammenarbeit ist jedoch die Uraufführung von Heuckes fünfsätziger Sinfonie "Concertante" im Juli 2011. Eigentlich war dies als Abschiedskonzert für Graham Jackson gedacht, doch der wird ja nun ein Jahr länger bleiben als geplant.

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