Alle wollen Brenda Boykin hören

„Volles Haus“ bei umjubeltem Konzert des Jazzklubs Krefeld.

Krefeld. Musik als Ausdruck purer Lebensfreude - das zeigte sich in dem außergewöhnlichen Konzert, das der Krefelder Jazzklub in der Alten Kirche veranstaltete. Mittelpunkt war Brenda Boykin, die mit ihrer wunderbaren Stimme bereits mehrfach das Krefelder Publikum begeistert hat. Nach ihren umjubelten Auftritten im Theaterstück "Sweet and Lowdown" und in der Friedenskirche hat sie viele Fans gewonnen, die auch jetzt die Alte Kirche bis auf den letzten Platz füllten.

Boykin tritt dabei mit der Jazz Swing College Band der Musikschule auf. Doch am Beginn des Abends bleibt sie zunächst im Hintergrund und ließ die Musikgruppe Rock am Ring"ein ergreifendes Vorkonzert bestreiten. Die von Musiktherapeut Gerd Rieger gegründete und geleitete Gruppe der Krefelder Lebenshilfe gibt jungen Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, durch gemeinsames Musizieren ungeahnte Fähigkeiten zu wecken.

Von Anfang an wird mitgeklatscht, als die jungen Künstler ihre selbst geschriebenen Stücke vortragen. Unterstützt werden sie dabei von der Jazzgruppe Donkies .

Plötzlich erscheint Boykin im elegant glitzernden Outfit zwischen den Jugendlichen. "Having a Conversation" heißt ihre unkomplizierte musikalische Botschaft, und das gemeinsame Musizieren wirkt so selbstverständlich, als wären alte Freunde zusammengetroffen.

Auch der zweite Teil des Abends zeigt mit Boykin und der Jazz Swing College Band ein wunderbar aufeinander eingespieltes Team. Bandleader Laszlo Dömötör und Oliver Hirschegger wechseln sich am Pult ab und liefern sich mit der Sängerin launige Wortwechsel. Mit "Schön, dass Du trotz Obama gekommen bist" begrüßen sie Boykin, die am 20. Januar die Probe kurzfristig absagte.

"Sorry, that´s history!" ist ihre schlagfertige Begründung. Mit einem klassischen Jazz-Programm bringen sie gemeinsam den Raum zum Swingen. Klassikern wie "The Lady Is a Tramp", "Beyond The Sea" oder "S’wonderful" drückt Boykin mit den vielseitigen Modulationen ihrer Stimme ihren ganz eigenen Stempel auf.

Die schmissigen Arrangements der Band mit hervorragenden Solospielen unterstützen sie dabei tatkräftig. Besonderes Highlight ist Boykins Interpretation des durch Billie Holiday berühmt gewordenen Songs "Lover Man". Zum Schluss holt die quirlige Sängerin die Mitglieder von "Rock am Ring" zu einem gemeinsamen Tanz nach vorne. Zwei Zugaben gewährt Boykin dem Publikum, das auch nach zehn weiteren Songs wohl noch immer jubeln würde.

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